Aktuell

Ein Jahr Döllnitzbahn GmbH

Rückblick und Ausblick

Das Jahr 1994 war die sächsische Schmalspurbahn von Oschatz nach Kemmlitz insgesamt ein erfolgreiches Jahr, nachdem die Döllnitzbahn GmbH den Betrieb von der Deutschen Reichsbahn übernommen hatte (siehe SIGNAL 4/94 und 5/94). Der Güterverkehr - vor allem der Transport von Kaolin - konnte einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. Dies hatte zur Folge, daß sogar die Dampflokomotiven zweimal pro Woche für den regulären Güterverkehr hinzugezogen werden mußten, um die ansonsten mit Dieselloks verkehrenden Züge zu unterstützen.

Erfreuliches gibt es auch vom Traditionsverkehr zu berichten; mehr und mehr fanden die mit Dampfloks bespannten Personenzüge an Wochenenden bei der Bevölkerung in der Region sowie bei Ausflüglern aus anderen Gegenden Anklang. Insbesondere bei der Fahrt anläßlich des 110. Geburtstages der Bahn am 7. Januar 1995 war der Besucherandrang so groß, daß die Eisenbahner Mühe hatten, alle zu befördem! Seit Beginn der Sonderfahrten wurde beobachtet, daß sogar einige Leute aus den Zügen der "großen Eisenbahn" in Oschatz auf den Dampfzug umstiegen, um wie in alten Zeiten! die Bahn als reguläres Verkehrsmittel zu nutzen.

Bahnstrecke
Auf der Döllnitzbahn zwischen Nebitzschen und Kemmlitz im Dezember 1994, ein Jahr nach der Übergabe der Schmalspurbahn von der Deutschen Reichsbahn an den ostdeutschen Bahnkundenverband PRO BAHN Foto: Hansjörg Beyer
Fahrblan
Sonderfahrblan zu Ostern. Am Ostersonntag (16.4.1995) veranstaltet der PRO BAHN-Regionalverband Oschatz auf der Schmalspur-Bahnstrecke Oschatz - Mügeln - Kemmlitz wieder seine traditionellen Oster - Dampfzugfahrten.

PRO BAHN Oschatz bemühte sich nicht nur erfolgreich um die Organisation der Traditionsfahr­ten und die der Lokomotiven, sondern auch um die Restauration von Bauten auf dem Mügelner Bahnhofsgelände, konnte die Baufirma Wolfgang Gey aus Leipzig als Sponsor gewonnen werden.

Freilich gibt es auch Unerfreuliches aus dem vergangenen Jahr zu berichten. So konnte der dringend notwendige Kauf einer weiteren Diesellok für den Güterverkehr noch nicht verwirklicht werden. Weniger vorteilhaft für die bahn ist außerdem die Zusammenlegung der Landkreise Oschatz und Torgau. In Torgau ist die Zustimmung zum "Wilden Robert" noch keine Selbstverständlichkeit. Unerfreulich waren 1994 auch erneute "Begegnungen der unsanften Art" mit dem Straßenverkehr: So wurde durch einen Lkw ein Bahnübergang beschädigt, und bei Naundorf kam es zum Zusammenstoß eines Lkw mit einem Güterzug. Es sei betont, daß die Schuld für die Unfälle nicht auf Seiten der Bahn lag.

Insgesamt war das Jahr 1994 ein Jahr der Konsolidierung. Die Döllnitzbahn GmbH und PRO BAHN Oschatz werden auch 1995 engagiert und gemeinsam den Erhalt und den Ausbau der Bahn arbeiten. Ein Schwerpunkt Für PRO BAHN wird wieder die Organisation und die Durchführung der Traditionsfahrten mit dampflokbespannten Personenzügen sein.

Ausblick auf 1995

Nachdem also das Jahr 1994 für die Döllnitzbahn insgesamt erfolgreich war, wurde jetzt ein neuer Fahrplan für die Personenzüge herausgegeben, der bis zum 1. Juni 1996 gültig ist. Die Schmalspurbahn wird sogar wieder im Kursbuch der "großen Eisenbahn" zu finden sein - erstmals seit genau 20 Jahren! Unsere Bahn hat die Kursbuch-Streckennummer 12500 erhalten. Der Fahrplan enthält einige wesentliche Neuerungen. Zum einen wird nun an jedem letzten Sonntag im Monat gefahren. Hinzu kommen Fahrten an einigen ausgewählten Tagen, z.B. zu Ostern (siehe tabelle). Ab Ende Mai bis Ende September 1995 werden zusätzlich an jedem letzten Sonnabend des Monats Fahrten angeboten. Zum anderen sind weitere Haltepunkte vorgesehen, damit die Ortszentren noch besser mit der Bahn erreicht werden können.

PRO BAHN Oschatz wird sich in diesem Jahr besonders um die Aufarbeitung eines kompletten Traditionszuges im Stil der 50er und 60er Jahre bemühen. Vor allem für die Kesselrevisi­on der Lokomotive werden Spenden benötigt. Des weiteren freut sich der Verein natürlich über jede(n), der/die aktiv mitmachen will.

PRO BAHN
Regionalverband Oschatz

aus SIGNAL 2/1995 (April 1995), Seite 8-9

 

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