Brandenburg:
Auf der Heidekrautbahn hat die NEB einen neuen Streckenabschnitt auf eigene Kosten betrieben. Jetzt steht das Aus fest. Doch der Grund ist ein besonderer...
25. Dez 2007
Mit dem Jahresende 2007 geht auch ein bemerkenswertes Projekt zu Ende. Ein dreiviertel Jahr lang fuhr die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) auf eigene Rechnung über den bisherigen Endpunkt Wensickendorf hinaus eine Station weiter bis nach Zehlendorf (Oberhavel) – siehe SIGNAL 3/2007 und 4/2007. Am 31. Dezember ist es vorbei.
Der Grund für die Aufgabe ist der Bahnübergang unmittelbar nördlich des Bahnhofs Wensickendorf. Hier kreuzt die stark befahrene Bundesstraße 273 von Oranienburg zur Autobahn A 11. Der Übergang müsste, wenn weiterhin Züge fahren sollen, eine Sicherungsanlage erhalten – und das kostet einige zehntausend Euro. Es ist verständlich, wenn die NEB hier den Nutzen (mehr Fahrgäste) und die Kosten (Bau der Sicherungsanlage) gegenüberstellt und zum Ergebnis kommt, dass die Differenz zu groß ist.
Verkehrspolitisch ist die Einstellung von fataler Symbolik. Das Bahn- und Busangebot in der Fläche wird immer geringer, der Autoverkehr nimmt zu, weshalb der Aufwand für die Sicherung von Bahnübergängen steigt, was wiederum das Aus für viele Bahnstrecken bedeutet. Würde in Wensickendorf nur eine kleine Ortsverbindungsstraße die Gleise queren, wären zwei Andreaskreuze und ein hupender Zug kein Problem. So wird der Straßenverkehr zur unüberwindbaren Kostenhürde für den Schienenverkehr in der Region.
DBV Berlin-Brandenburg
aus SIGNAL 6/2007 (Dezember 2007/Januar 2008), Seite 20