Der Bahnhofsvorsteher informiert:

Schlafwagen: Einzelreisende werden abkassiert Neues Tarifsystem für Nachtzüge ab 9. Dezember 2007

Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die Deutsche Bahn bei den Tarifen ihrer Nachtzüge zum Teil einschneidende Änderungen vornehmen. Besonders gravierend: Während man als Einzelreisender im Schlafwagen bisher ein einzelnes Bett im Mehrbettabteil buchen konnte, muss man künftig ein Singel-Abteil nehmen, was erheblich teurer ist.

Berliner Fahrgastverband IGEB

15. Okt 2007

Wer ab 9. Dezember 2007 mit einem DBNachtZug oder UrlaubsExpress reisen möchte, der wird diese Sorte von Zügen vergeblich in den Fahrplänen suchen. NachtZug (NZ), UrlaubsExpress (UEx) und CityNightLine (CNL) werden unter der Sammelbezeichnung CityNightLine (CNL) als einheitliche Marke zusammengefasst.

Die Marken EuroNight und D-Nacht sind von davon nicht betroffen und bleiben weiterhin bestehen, da sie von verschiedenen Bahngesellschaften europaweit angeboten werden und keine Hausmarke des DB-Konzerns darstellen.

Zwei Buchungsvarianten

Bei der Preisberechnung gelten ab dem 9. Dezember neue Regelungen. Man unterscheidet generell zwei Buchungsvarianten:

• Variante 1. Zu einer Fahrkarte der Produktklasse A (ICE-Züge) oder B (IC/ECZüge), welche die CNL-Strecke beinhaltet, wird ein separater Aufpreis für die gewünschte Kategorie (Sitz, Liege, Bett) reserviert. Als Basisfahrschein können ein Normalpreis, Sparpreis 25/50, eine Zeitkarte oder ein Aktionsangebot wie z. B. Dauer-Spezial dienen.
• Variante 2. Ausschließlich für die CNLStrecke wird ein Globalpreis gebucht. Dieser beinhaltet die Reservierung und die Fahrkarte in einem Ticket. Regulär wird Variante 1 verwendet, sowohl bei Reisen innerhalb Deutschlands als auch grenzüberschreitend. Globalpreise (außer das SparNight & die neue Abteilbuchung) dürfen i.d.R. nur für grenzüberschreitende Fahrten gebucht werden.

Neu: Abteilbuchung

Eine komplette Abteilbuchung ist jetzt pauschal für 555,00 Euro möglich für Liegewagenabteile mit 4er- und 6er-Belegung sowie im T4 (4-Bett-Abteil). Die Platz- und Personenzahl müssen exakt übereinstimmen.

Positive Änderungen

• Für das Economy-Single (1-Bett-Abt. ohne Dusche/WC) ist nur noch ein 2.Klasse- Fahrschein erforderlich.
• Die Aufpreise für Deluxe-Abteile (Single, Double, T3) werden etwas günstiger.

Negative Änderungen

• Die Aufpreise für „Economy“-Double und für Sitzwagen werden teurer.
• Für die Kategorie „Deluxe“ (mit Dusche/ WC) ist sowohl im Single (wie bisher schon) als auch im Double und T3 (2- und 3-Bett-Abt.) ein Fahrschein 1. Klasse zwingend erforderlich.
• Bisher war es möglich, auch als Einzelreisender im Liege- und im Schlafwagen sich einen Platz im geschlechtergetrennten Mehrbettabteil (Double/T3/T4) zu buchen. Bei Liegewagen bleibt diese Regelung bestehen, bei Schlafwagen fällt sie weg. Nur noch Zusammengehörige können ein Schlafwagenabteil komplett buchen. Das heißt: Ein Einzelner ist immer gezwungen, ein Single-Abteil zu buchen. Dazu ein Preisbeispiel: Berlin—München im NZ 1401, eine Person mit BahnCard50 (2. Klasse) fährt heute im Double „Deluxe“ mit Dusche/ WC („Economy“ ohne Du/WC gibt es in diesem Zug nicht) mit einem ermäßigten Fahrschein 2. Klasse für 45,50 Euro und Reservierung für 80,00 Euro, das sind zusammen 125,50 Euro. Ab 9. Dezember muss er dann für die Reservierung im Single „Deluxe“ 100 Euro Reservierungsgebühr bezahlen und zusätzlich 143 Euro (ohne Berücksichtigung der Preissteigerungen bei den Fernverkehrsrelationen um durchschnittlich 2,9 Prozent sowie Anhebung des 1.-Klasse-Faktors auf 1,6 zum 9.12.2007) für die Normalpreis-Fahrkarte 1. Klasse ohne BahnCard-Ermäßigung (da die BC50 2. Klasse keine Ermäßigung für 1. Klasse-Fahrkarten bringt). Zusammen sind das 243 Euro. Der Einzelreisende im Schlafwagen Berlin—München zahlt also fast den doppelten Preis.

Na dann: Gute Nacht, liebe Fahrgäste!

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 5/2007 (Oktober/November 2007), Seite 24