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„Willkommen in Posemuckel“

Streit um Ladenöffnung im Berliner Hauptbahnhof


Berliner Fahrgastverband IGEB

15. Mai 2010

Einkaufszentrum mit Gleisanschluss. Aber Sonn- und Feiertags muss ein Drittel der Läden im Berliner Hbf schließen, während am Flughafen Tegel ohne Einschränkung verkauft werden darf. Fotos: Marc Heller

Alle Waren, die nicht zum Reisebedarf gerechnet werden, dürfen am Sonntag im Berliner Hauptbahnhof nicht mehr verkauft werden. So will es der Berliner Senat. Die Einzelhändler im Hauptbahnhof haben deshalb am 21. April eine Aktion für einen Sonntagsverkauf ohne Einschränkungen gestartet. Das Motto: „Willkommen in Posemuckel“.

Zunächst waren seit der Eröffnung des Hauptbahnhofs Ende Mai 2006 alle 80 Geschäfte täglich geöffnet, was nicht zulässig war, aber geduldet wurde. Nachdem sich die Gewerkschaft Verdi darüber beschwert hatte, wurde allen Läden, die keinen Reisebedarf anbieten, 2009 verboten, an Sonn- und Feiertagen zu öffnen. Rund ein Drittel hat seitdem sonn- und feiertags geschlossen.

Zu Recht kritisieren die Händler die Ungleichbehandlung im Vergleich zum Flughafen Tegel. Dort dürfen die Geschäfte stets geöffnet haben. Deshalb fordern die Händler eine vergleichbare Ausnahmeregelung für den Hauptbahnhof. Eine entsprechende Regelung kann bei der ohnehin anstehenden Novellierung des Ladenöffnungsgesetzes getroffen werden.

Wenn es dem Senat, wie behauptet, um den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geht, müsste er den Sonn- und Feiertagsverkauf auch am Flughafen Tegel unterbinden. Das tut er aber nicht. Deshalb hält der Berliner Fahrgastverband IGEB die Forderung nach Ausweitung der Sonderregelung auf den Hauptbahnhof für gerechtfertigt. Es ist nicht einzusehen, warum der Berliner Senat die Bahnreisenden schlechter stellen will als die Flugreisenden.

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 2/2010 (Mai 2010), Seite 2