Berlin

Wo soll die S-Bahn fahren, wenn sie fährt?

Diskussion um „Hochfahrstufen“


Berliner Fahrgastverband IGEB

1. Jun 2010

Seit Beginn der großen S-Bahn-Krise gibt es eine lebhafte Diskussion, wo die Berliner S-Bahn mit den noch oder wieder verfügbaren Fahrzeugen fahren soll. Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat hierbei auch mehrfach falsche Prioritäten kritisiert, wobei oft unklar blieb, ob S-Bahn GmbH, Senatsverkehrsverwaltung oder VBB für die kritisierte Prioritätensetzung verantwortlich waren. Deshalb entschloss sich die S-Bahn GmbH, in einem Gespräch mit IGEB, DBV und VCD am 25. März 2010 die Prioritäten der sogenannten Hochlaufkurve zur Diskussion zu stellen.

Am 8. März waren 373 Viertelzüge mit je zwei Wagen im Einsatz. Die S-Bahn GmbH plant, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 insgesamt 501 Viertelzüge für den Betrieb verfügbar sind. Um aber alle Linien mit der einstigen Fahrzeuglänge befahren zu können, werden rund 550 der insgesamt 630 bei der Berliner S-Bahn derzeit noch vorhandenen Viertelzüge benötigt.

Deshalb gibt es eine Diskussion, ob – erste Variante – prioritär bis zum Dezember wieder alle Linien mit aber noch verkürzter Behängung befahren werden sollen, oder ob – zweite Variante – eine hohe Kapazität auf der Stadtbahn durch volle Zuglänge der dort verkehrenden Linien angeboten werden soll bei Verzicht auf die Verstärkerzüge der S1 und S3 in der Hauptverkehrszeit. Die S-Bahn GmbH bevorzugt die erste Variante, der VBB in Absprache mit der Senatsverkehrsverwaltung die zweite.

Nach Diskussion innerhalb der IGEB teilte der Fahrgastverband der S-Bahn GmbH mit, dass er eindeutig die erste Variante bevorzugt. Es ist für die Fahrgäste stets attraktiver, wenn die Züge auf allen Linien häufiger kommen, als ein besonders großes Platzangebot auf den Linien anzubieten, die über die Stadtbahn fahren. Das fahren von prioritär möglichst vielen statt langen Zügen gilt aus IGEB-Sicht auch schon jetzt für alle Zwischenschritte der Rückkehr zum normalen S-Bahn-Betrieb.

In einer Pressemitteilung vom 6. April unterstützte auch der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Christian Gaebler, die erste Variante.

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 2/2010 (Mai 2010), Seite 14