Bayern

Fichtelgebirgsbahn, Sachsen-Franken-Magistrale und mehr

Interview mit Uwe-Bernd Vogel, Vorsitzender des DBV-Landesverbandes Bayern


Deutscher Bahnkunden-Verband

1. Jun 2010

DBV: Herr Vogel, demnächst finden Neuwahlen im DBV-Landesverband Bayern statt. Welche Projekte hat der Landesverband während der vergangenen Jahre im Sinne der Fahrgastinteressen begleitet?

Uwe-Bernd Vogel, Bayreuth, Vorsitzender des DBV-Landesverbandes Bayern. Foto: privat

Uwe-Bernd Vogel: Da ich erst kurzfristig kommissarisch in den Landesvorstand Bayern gekommen bin, bezieht sich mein Kenntnisstand vor allem auf die jüngste Vergangenheit sowie das nordbayerische Umfeld. Hier ist vor allem die Wiederinbetriebnahme der 14 km langen Fichtelgebirgsbahn von Bayreuth nach Weidenberg zu nennen. Eigentümer ist die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE). Um 7 Mio. Euro Landeszuschuss als 100-Prozent-Förderung für die Investitionen zu erhalten, hat der DRE die Strecke in einem Pachtvertrag langfristig an den Landkreis Bayreuth verpachtet, der wiederum die Infrastruktur-Betriebsführung an de DRE übertragen hat. Dank intensiver Bemühungen des DBV-Landesverbands wurde mit 15 täglichen Zugfahrten montags bis freitags gestartet.

Wo sehen Sie Ihren größten Erfolg als Fahrgastvertretung?

Das vom DBV vorhergesagte Fahrgastpotenzial auf der Fichtelgebirgsbahn führt ab 2011 zu einer Verdichtung der Zugfolge auf einen Stundentakt und eine Bedienung auch an Sonn- und Feiertagen im 2-Stunden-Takt. Dies ist verbunden mit einer Übertragung der Betriebsführung von DB Regio auf BeNEX als Ergebnis einer Ausschreibung.

Darüber hinaus hat die kommunalpolitische Tätigkeit des DBV dazu geführt, dass sich der Bayerische Landtag jüngst mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke über Weidenberg hinaus bis Warmensteinach befasste. Es wurde ein positiver Grundsatzbeschluss gefasst unter der Voraussetzung, dass eine Potenzialstudie eine hinreichende Fahrgastnachfrage ergibt und sich die Gebietskörperschaften an den Investitionen beteiligen.

Die vom Landkreis Bayreuth in Auftrag gegebene Potenzialstudie steht kurz vor dem Abschluss.

Welche Aufgaben kommen auf die dann neu gewählten Vorstandsmitglieder zu?

Der Landesverband Bayern wird die Zusage des neuen Bayerischen Verkehrsminister Martin Zeil unterstützen und begleiten, die Reaktivierung der Bahnstrecke Gotteszell—Vietach einer unvoreingenommenen Prüfung zu unterziehen. Ein Antrag auf Wiederinbetriebnahme der Lokalbahn Hauzenberg—Passau ans bayerische Wirtschaftsministerium läuft und der DBV-Landesverband Bayern hofft auf zeitnahe Genehmigung. Hier hat der örtliche Förderverein erhebliche Vorarbeit geleistet. Die Sachsen-Franken-Magistrale von Nürnberg über Bayreuth nach Dresden hat wegen langfristigem Ausfall der Neigetechnik eine weitere Fahrzeitverschlechterung erfahren und das Oberzentrum Bayreuth wurde vollständig abgekoppelt. Hier fordert der DBV-Bayern, wieder eine schnelle umsteigefreie Verbindung anzubieten. In die Debatte um die Elektrifizierung des Teilstücks Nürnberg—Hof der Sachsen-Franken-Magistrale ist neue Bewegung gekommen. Zwar hat das Plenum des Bayerischen Landtags eine Vorfinanzierung mit 83 zu 57 Stimmen abgelehnt, aber der Bayerische Verkehrsminister Zeil wird das Vorhaben in Berlin als „Top- Kandidatin“ für das Planungskostenbudget einbringen.

Der DBV-Landesverband muss nachsetzen, dass dies nicht leere Versprechungen bleiben.

Deutscher Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 2/2010 (Mai 2010), Seite 21