International
1. Jun 2010
Im Streit um die „Eurovignette“ wurde erneut eine Studie vorgelegt, die die Gegner einer Einführung externer Kosten in die Straßenmaut eindeutig schwächt. Im Auftrag der Generaldirektion Verkehr der Europäischen Kommission präsentierte das Joint Research
Centre aus Sevilla seine Ergebnisse zu den direkten und indirekten Auswirkungen der Erhebung einer Straßeninfrastruktur-Maut, der sogenannten Eurovignette.
Auf der Berechnungsgrundlage von sechs ausgewählten Korridoren wurde die Kostenauswirkung auf Endpreise und grenzüberschreitende Straßengütertransporte geschätzt. Ergebnis: Die Endpreise für Verbraucher erhöhen sich bei der Einbeziehung externer Kosten nur minimal, z.B. um 0,03 Prozent für eine Jeans. Insgesamt würden die Transportkosten im Durchschnitt um 3 Prozent steigen. Für einen Euro IV-Lkw zum Beispiel würden die Zusatzkosten bei ca. 0,04 Cent pro Fahrzeugkilometer liegen.
Dennoch wären die positiven Auswirkungen enorm: Aufgrund einer höheren Effizienz und einem wandelnden Logistikverhalten können sowohl Kraftstoffverbrauch wie auch CO2-Emissionen (minus 8 Prozent) gesenkt werden. Insgesamt rechnen die Experten mit 10 bis 30 Milliarden Euro an Mehreinnahmen für nachhaltige Mobilität. Trotz dieser eindeutigen Ergebnisse ist der Ministerrat der EU weiterhin ohne klare Position und eine Einigung zeichnet sich frühestens für das zweite Halbjahr 2010 ab.
Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
aus SIGNAL 2/2010 (Mai 2010), Seite 26