Berlin
Vermeidbare Taktlücke Lichtenberg—Ostbahnhof
16. Jul 2010
Seit 31. August 2009 kann die S 9 wegen der Umbauarbeiten am Ostkreuz nicht mehr auf die Stadtbahn fahren. Deshalb hatten sich Berliner Senat und S-Bahn GmbH für eine Verlängerung der S 3 im 20-Minuten-Takt von Ostbahnhof nach Spandau entschieden. Die S3-Verstärkerzuggruppe verkehrt unverändert alle 20 Minuten Friedrichshagen—Ostbahnhof.
Diese Änderung bedeutet für die Fahrgäste aus dem Bezirk Lichtenberg eine herbe Verschlechterung. Zum einen gibt es nach dem Wegfall der S 9 weniger Züge zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof, zum anderen ist der bis zum 30. August 2009 vorhandene bahnsteiggleiche und sofortige Anschluss der S75- Verstärker Wartenberg—Warschauer Straße im S-Bahnhof Warschauer Straße zur S 9 Richtung Spandau entfallen und kann nicht durch Umstieg auf die S 3 ersetzt werden.
[Link]10000414|Bereits im Sommer 2009 hatte der Berliner Fahrgastverband IGEB diesen Missstand kritisiert und einen Lösungsvorschlag gemacht (siehe SIGNAL 3/2009)[Link]. Durch das S-Bahn- Chaos trat das Problem zunächst nicht auf, weil es die S75-Verstärker Wartenberg—Warschauer Straße monatelang nicht gab.
Nun aber fährt die S 75 wieder im 10-Minuten- Takt, und seit dem 7. Juni 2010 enden die Verstärkerzüge in Warschauer Straße – ohne Anschluss, weil es die S 9 nicht mehr gibt. Ein Umsteigen in die weiterfahrende S 3 ist nicht möglich, da diese in Warschauer Straße am anderen Bahnsteig hält, der nur über mehrere Treppen erreichbar ist. Somit bleibt nur, am Ankunftsbahnsteig der S 75 zu warten, bis nach 5 Minuten die S 7 Richtung Potsdam folgt.
Zugleich entstand damit zwischen Lichtenberg und Ostbahnhof eine 8-Minuten-Lücke.
Deshalb wiederholt der Berliner Fahrgastverband IGEB nun seinen Lösungsvorschlag aus dem Sommer 2009 und fordert eine Verlängerung der in Warschauer Straße endenden S75-Verstärker bis Ostbahnhof, um die 8-Minuten-Lücke zu vermeiden und einen Anschluss an die S 3 in Ostbahnhof herzustellen. Das erfordert keinen zusätzlichen Umlauf, sondern lediglich eine entsprechende Bestellung des Berliner Senats. Angesichts der vielen bestellten Kilometer, die die Berliner S-Bahn noch immer nicht fahren kann, sind keine zusätzlichen Bestellgelder erforderlich, sondern es werden lediglich die Abzüge bei den Bestellgeldern etwas geringer – zum Wohl der Fahrgäste.
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
aus SIGNAL 3/2010 (Juli 2010), Seite 11