Sachsen
2. Mär 2012
Im Signal 1/2011 wurde ausführlich über die damals kritische Situation der Schmalspurbahn zwischen Oschatz und Glossen (Kemmlitz) berichtet. Mitte Juni 2011 konnten alle Freunde der Döllnitzbahn aufatmen – vorerst jedenfalls.
Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok (FDP), sicherte eine Finanzierung des Zugverkehrs im vorhandenen Umfang bis Mitte 2012 zu. Das bedeutet, dass montags bis freitags sowie an vielen Sonn- und Feiertagen weiterhin Züge verkehren. Zu dieser erfreulichen und vernünftigen Entscheidung dürften nicht zuletzt 25 000 Unterschriften beigetragen haben, die zum Erhalt der Döllnitzbahn abgegeben wurden.
Die Döllnitzbahn GmbH und der Förderverein Wilder Robert legten nach dieser (einstweiligen) Rettung natürlich nicht die Hände in den Schoß, sondern nutzten die Zeit, die Bahn weiter zu entwickeln. So sieht beispielsweise die Dampflok 99 1574 – in Einzelteile zerlegt – ihrer Aufarbeitung entgegen. Für das
Empfangsgebäude in Oschatz- Süd wiederum bestehen Pläne, hier eine Ferienwohnung einzurichten. Interessant sicher nicht nur für Eisenbahnfreunde!
Ebenso wenig mangelt es an originellen Ideen für die Fahrten an ausgewählten Sonn- oder Feiertagen. So feierte die Döllnitzbahn am 29. Januar 2012 den „Einzug des Drachens“ mit einem asiatisch orientierten Rahmenprogramm. Hintergrund ist das Jahr des Drachens in China – der Drache zählt in diesem Land zu den wohltuenden und glücksbringenden Wesen.
An diesem Tag war auch erneut eine Besichtigung des im Wiederaufbau befindlichen Schlosses in Leuben möglich – einem kleinen Ort, der zwei Kilometer von der Döllnitzbahn entfernt liegt. Viele Fahrgäste nutzten das abwechslungsreiche Programm.
Wie es mit der Bahn weitergeht, werden die weiteren Verhandlungen im Laufe dieses Jahres zeigen. In jedem Falle freuen sich die Betreiber und Freunde der Bahn über Unterstützung. Einen Besuch ist die Bahn immer wert! Wie wäre es zum Beispiel mit einer Radtour im Frühling entlang der Döllnitzbahn? Prachtvolle Baumblüten und teilweise beschauliche Wege entlang der Strecke laden zum Radeln ein – auf dem Rückweg kann man das Rad dann im Zug mitnehmen und die geruhsame Fahrt nach Oschatz vielleicht mit einem guten Cannewitzer Bier genießen. Man muss also nicht in die Ferne schweifen – das Gute ist doch so nah.
Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass es gelingt, zumindest den jetzigen Zugverkehr auch weiterhin zu erhalten.
Veranstaltungsübersicht im Internet: www.doellnitzbahn.de
Hansjörg Beyer
aus SIGNAL 1/2012 (März 2012), Seite 28