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Straßenbahn mit Zukunft

Schöneicher-Rüdersdorfer bis 2024 gesichert


IGEB Stadtverkehr

1. Jun 2011

Geplante neue Lage der Endstelle in Berlin. Grafik: Holger Mertens/ge
Die bisherige Endstelle Friedrichshagen (links), die künftige Endstelle (rechts am Gehweg) und im Hintergrund der S-Bahnhof. Umsteiger zwischen Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn und S-Bahn müssen dann keine Straße mehr überqueren. Foto: Florian Müller
Fahrzeug der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn. Foto: Tom Gerlich
Fahrzeug der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn. Foto: Tom Gerlich
Fahrzeug der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn. Foto: Tom Gerlich
Fahrzeug der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn. Foto: Tom Gerlich

Die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn (SRS) verbindet Berlin-Friedrichshagen, Schöneiche im Landkreis Oder-Spree und Rüdersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland. Bezuschusst wird der Betrieb auf der 14 km langen Meterspurstrecke allerdings nur von den beiden brandenburgischen Gemeinden und Landkreisen. So ist es vor allem ihnen zu verdanken, dass 2010 nicht nur das 100-jährige Bestehen, sondern auch die Fortsetzung des Fahrbetriebes über den 31. Dezember 2010 hinaus gefeiert werden konnten.

Verkehrsvertrag und Fahrzeugpark

Die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn, deren Verkehrsvertrag 2010 auslief, ist nun bis Ende 2024 gesichert. Das Fahrplanangebot bleibt bestehen und wurde um eine zusätzliche Fahrt werktags um 21.15 Uhr ab S-Bahnhof Friedrichshagen ergänzt, so dass es nach dem bis 20.45 Uhr geltenden 20-Minuten-Takt jetzt für eine Stunde einen 30- statt 60-Minuten-Takt gibt.

Zudem soll ab 2012 jede zweite Fahrt barrierefrei angeboten werden. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, kaufte die SRS aus Cottbus drei dort überzählige Fahrzeuge vom Typ KTNF6 zum Stückpreis von 250 000 Euro. Das erste dieser Fahrzeuge mit einem Niederflurmittelteil wurde 2010 an die Bedürfnisse der SRS angepasst und übernahm die seit Dezember 2010 im Fahrplan ausgewiesenen Niederflurfahrten im 80-Minuten-Takt – zunächst ohne Reservefahrzeug. Dieses gibt es nun ab Juni mit der Betriebsaufnahme des zweiten Fahrzeugs. Das dritte soll bis zum Jahresende 2011 folgen. Neben den dann drei barrierefreien KTNF6 behält die SRS vier aus Heidelberg übernommene Zweirichtungsfahrzeuge vom Typ Düwag-GT6 als reine Hochflurfahrzeuge längerfristig im Betrieb, während die beiden verbliebenen KT4D ausgemustert werden.

Infrastruktur

Auch die Erneuerung der Infrastruktur wird 2011 fortgesetzt. Im Rüdersdorfer Ortsteil Berghof werden die Gleise saniert und der zweigleisige Abschnitt von Berghof Weiche bis zum Berghofer Weg verlängert. Zudem soll der Umbau der Endhaltestelle am S-Bahnhof Friedrichshagen beginnen. Durch eine geringfügige Verlängerung der Straßenbahn wird der Umsteigeweg zur S-Bahn kürzer und sicherer, da das Überqueren von Hauptverkehrsstraßen entfällt. Derzeit erfolgt hier die Abstimmung mit den Berliner Behörden. Die Finanzierung ist gesichert, denn der Förderbescheid wurde schon erteilt.

Bereits im Jahr 2010 wurde der betrieblich sensible Abschnitt vor dem Betriebshof saniert. Der bisher nur über ein Aufleggleis erreichbare alte Betriebshofteil ist nun wieder durch eine vollwertige Weiche angeschlossen. Zudem wurde die zweigleisige Kurve am Goethepark erneuert und der Kreuzungsbereich umgebaut. Durch den strengen Winter wurde diese Maßnahme unterbrochen, nachdem das Gleis in Fahrtrichtung Friedrichshagen befahrbar war. Das Gleis in Fahrtrichtung Rüdersdorf folgte nach der Frostperiode im März, der Straßenbau bis Mitte April.

Rückblick: 100-Jahre-Feier

Am 28. August 1910 nahm die Straßenbahn Schöneiche ihren Betrieb zwischen Schöneiche Schloss und dem damaligen Staatsbahnhof Friedrichshagen mit einer Benzollokomotive im 60-Minuten-Takt auf. Im Jahr 2010 feierte die SRS ihre nun 100-jährige Geschichte auf den Tag genau am 28. und 29. August 2010 mit einem Fest auf dem Betriebshof und einem Fahrzeugkorso nach Friedrichshagen. Pünktlich zum Jubiläum wurde der historische Eigenbautriebwagen 73 mit fachlicher Hilfe aus Woltersdorf wieder in Betrieb genommen und steht nun auch für Sonderfahrten zur Verfügung. Weitergefeiert wird jetzt im Zweijahrestakt: 2012 erreicht die Verlängerung von Schöneiche nach Rüdersdorf ihre 100 Jahre und 2014 können Schöneiche und Rüdersdorf gemeinsam ihre dann 100-jährige Elektromobilität mit der Straßenbahn feiern. (ge)

IGEB Stadtverkehr

aus SIGNAL 2/2011 (Juni 2011), Seite 4