Brandenburg

Bahntrasse Templin— Prenzlau erhalten!


DBV Berlin-Brandenburg

1. Jun 2011

Weitere 34 Kilometer Eisenbahnstrecke stehen in Brandenburg vor dem Aus. Die Havelländische Eisenbahn AG als Eigentümerin der zurzeit unbefahrbaren Strecke von Templin Stadt nach Prenzlau hat sie ausgeschrieben. Findet sich kein Interessent, kommt die Stilllegung. Die hochfliegenden Projekte einer weiteren Draisinenbahn in Brandenburg sind damit wohl endgültig gestorben. So rückt der grundsätzliche Erhalt der Strecke für eine mittel- oder langfristige Reaktivierung in unerreichbare Ferne. Alle irgendwie verwertbaren Grundstücke sind in der Vergangenheit verkauft worden, Gleise und Technik wurden ausgebaut oder gestohlen.

Am 28. Mai 2000 war der letzte Personenzug von Templin nach Prenzlau gefahren. Im Personenverkehr spielte die Querverbindung zwischen den Hauptstrecken von Berlin nach Stralsund und Szczecin (Stettin) keine bedeutende Rolle, aber für den Güterverkehr war sie wichtig. Denn die Züge konnten über sie alternativ nach Berlin fahren. Im Güterverkehr sieht der DBV den Hauptgrund für den notwendigen Erhalt. Alle Prognosen sagen in den kommenden Jahrzehnten ein enormes Wachstum des Güterverkehrs voraus – gerade aus den osteuropäischen Staaten. Steht diese Strecke nicht mehr zur Verfügung, gibt es für den Güterverkehr aus der Richtung Stralsund und Stettin nur noch die heute bereits überlastete Hauptstrecke über Angermünde und Eberswalde. Der Erhalt der Strecke von Prenzlau über Templin bietet für zukünftige Schienenverkehre die Chance, den ebenfalls überlasteten Eisenbahnknoten Berlin zu umfahren.

Mittel- und langfristig wäre es also ein großer verkehrspolitischer Fehler, wenn die 34 Kilometer nicht mehr dem Schienenverkehr zur Verfügung stehen würden. Der DBV Berlin-Brandenburg sieht hier auch das Land Brandenburg in der Pflicht.

DBV Berlin-Brandenburg

aus SIGNAL 2/2011 (Juni 2011), Seite 16