International
1. Jun 2011
Rund 15 Millionen Menschen reisen jährlich von Berlin-Brandenburg nach Polen. Nur zwischen zwei und sieben Prozent von ihnen fahren mit der Bahn in die nahegelegenen Großstädte wie Szczecin (Stettin), Gorzów Wlkp. (Landsberg), Poznań (Posen), Zielona Góra (Grünberg) oder Wrocław (Breslau). Schon jetzt gibt es erste Kapazitätsengpässe auf den Straßen zwischen Berlin-Brandenburg und Westpolen, und der Verkehr wird sich mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Deutschland und Polen (seit 1. Mai 2011) in beide Richtungen weiter erhöhen.
Um mehr Menschen von der Straße auf die Schiene zu lenken, muss noch sehr viel passieren, sagt VBB-Geschäftsführer Hans- Werner Franz: „Es ist ein Jammer, aber auch kein Wunder, dass die Schienenverbindungen zu unseren Nachbarn so wenig genutzt werden. Die Qualität der grenzüberschreitenden Strecken ist an vielen Stellen in einem schlechten Zustand. Einerseits gibt es erhebliche Lücken in der Infrastruktur, andererseits fehlt es an attraktiven Angeboten. Die Züge müssen immer wieder auf Schneckentempo drosseln, den Fahrgästen werden viel zu lange Fahrzeiten zugemutet und das Angebot ist zu dünn.“
Die Deutsche Bahn AG und die Bundesregierung als Eigentümerin sind aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Entscheidungen zu treffen und Mittel bereitzustellen, um zusammen mit den polnischen Partnern die Fernverbindungen zwischen Deutschland und Polen zu verbessern. Das Potenzial an Reisenden zwischen beiden Ländern ist eine Riesenchance für den umweltschonenden Bahnverkehr. Der Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg engagiert sich seit Jahren für bessere Bahnverbindungen nach Polen und konnte mit der Einführung attraktiver Tarifangebote nach Stettin (10 Euro-Ticket, VBB-Anerkennung im Stadtverkehr) und Gorzów Wlkp. (Gorzów-Spezial) wieder deutlich mehr Fahrgäste auf diesen Strecken gewinnen.
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB)
aus SIGNAL 2/2011 (Juni 2011), Seite 24-25