Bayern
Trambahngegner verfehlen ihr Ziel
16. Jul 2010
Am 8. Mai 2010 sollte mit zwei Demonstrationszügen bewiesen werden, dass die in der Fürstenrieder Straße in München geplante Trambahn zu unvertretbaren Staus für den motorisierten Individualverkehr führt. Dies war aber für alle Beobachter nicht zu erkennen. Vielleicht sollten die Veranstalter der Demonstrationszüge spätestens jetzt zu einer nüchternen und sachlichen Auseinandersetzung mit dem Projekt zurückfinden.
„Wir haben selbst mit Informationsständen und Unterschriftensammlungen zur politischen Willensbildung in München beigetragen. Daher habe ich einen großen Respekt vor dem Willen der Bürger und Fahrgäste“, meint dazu Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. „Die Mehrheit der Fahrgäste fährt nun aber lieber elektrisch mit der Trambahn als mit dem Bus. Und die Mehrheit der Bürger weiß, dass ein gut ausgebauter Linienverkehr erst die Mobilität in einer Großstadt – auch für den Individualverkehr – ermöglicht.“
Die berechtigten Anregungen und Wünsche der Bürger können jetzt zum Beginn der Planungen eingebracht werden. Deshalb begrüßt der Fahrgastverband auch die aufwendige Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke München.
Natürlich kann man auch immer wieder die grundsätzliche Entscheidung für den Ausbau der Trambahn in Frage stellen. Aber irgendwann muss man auch unwiderlegbare Tatsachen anerkennen. Dazu gehören die Erfolge der wieder in Betrieb genommenen Linie 17 und der Tram auf der Osttangente, aber auch der Erfolg der neuen Trambahnlinie 23. Die Stadtteilpolitiker werden mit ihrer Ablehnung der neuen Westtangente ihrer Partei einen genauso schlechten Dienst erweisen, wie der damalige CSU-Oberbürgermeister Erich Kiesel, der die Trambahn in ganz München stilllegen wollte.
Aktion Münchner Fahrgäste im DBV
aus SIGNAL 3/2010 (Juli 2010), Seite 23