Nahverkehr

Ärger ohne Ende? Oder: Die U15 als Berliner Ferienindikator


IGEB

1. Feb 1995

Einen furiosen Jahresausklang hat sich der Unternehmensbereich U-Bahn der BVG 1994 geleistet: Wie schon in den Sommerferien, die in diesem BVG-Bereich allerdings abweichend von den Schulferien bis Ende September reichten, wurde zwischen Weihnachten und Neujahr die U-Bahn-Linie 15 auf ihrem Kreuzberger Abschnitt eingestellt. Die U-Bahn pendelte - unbeschadet des regen City-Einkaufsverkehrs zwischen den Feiertagen nur zwischen UhlandstraBe und Wittenbergplatz im 10-Minuten-Takt.So waren also noch nicht einmal koordinierte Umsteigeanschlüsse am Wittenbergplatz möglich.

Unvollständige oder falsche BVG­-Informationen, hier auf dem Kurfürstendamm kurz nach Weihnachten, sind auf der U15 inzwischen beinahe schon der Regelfall. Foto: I. Schmidt

Daß dieses wiederum ohne vorherige Information der Fahrgäste erfolgte, weder direkt noch über die Medien, veranlaßte die IGEB, die BVG an die Vorschriften des § 40 des Personenbeförderungs­gesetzes zu erinnern, wonach Fahrplanänderungen vom Verkehrsunternehmen ortsüblich bekanntzumachen sind. Als Krönung gab es dann eine Presseinformation, wonach die U15 in der Sylvesternacht nicht verkehrt, während zur selben Zeit Fahrpläne mit durchgehendem Nachtverkehr zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße ausgehängt wurden. Was der Unternehmensbereich U-Bahn sich 1994 bei der U15 erlaubt hat, ist beispiellos und legt den Verdacht nahe, daß hier ein ungeliebtes Angebot bewußt demontiert wird. Daß damit nicht nur Touristen, Einkaufsbummler und andere City­-Besucher mit dem Zielbahnhof Uhlandstraße geschädigt werden, wird dabei allzu oft vergessen. Tausende Fahrgäste müssen ohne U15 beim täglichen Umsteigen von der Ul zur U9 (und umgekehrt) den beschwerlichen Umsteigeweg in Spichemstraße nehmen.

IGEB

aus SIGNAL 1/1995 (Februar 1995), Seite 16