Aktuell

Keine Busspur in der Rheinstraße


IGEB

1. Jun 1995

Die jahrelange Diskussion über die richtige Ausführung der dringend benötigten Busspur in der Schöneberger Rheinstraße beendete Verkehrsse­nator Herwig Haase nun auf seine Art: Er entschied, daß "kein tatsächliches Interesse an der Einrichtung der Busspur bestehe". Damit konnte er wohl nur die SPD- und CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus gemeint haben. Diese lehnten es nämlich ab, im Verkehrsausschuß über die Busspur in der Rheinstraße überhaupt zu reden. Das überrasche umso mehr, weil auf Bezirkse­bene auch diese beiden Parteien, zusammen mit allen anderen, die sture Haltung des Verkehrssensators bezüglich der Busspur in der Rheinstraße seit Jahren kritisieren.

Verkehrssenator Haase hat entschieden, daß kein wirkliches Interesse an der Einrichtung einer Busspur in der Schöneberger Rheinstraße bestehe, obwohl alle ortsansässigen Gewerbehändler, viele Anwohner, alle bezirklichen BW-Fraktionen und selbst die IHK die Notwendigkeit der Einrichtung einer Busspur auf der Rheinstraße anerkennen und eine Lösung gemäß Ku'damm-ModelI (Mittellage) fordern. Foto: I. Schmidt

Bis zuletzt hatte der Verkehrssenator daran festgchahlten, auf dem Abschnitt zwischen Rathaus Friedenau und Saarstraße die Busspur auf der Parkspur der insgesamt 3-­spurigen Straße einrichten zu wollen. Damit legte er sich nicht nur mit den dort ansässigen Gewerbetreibenden und Anwohnem an, sondern auch mit allen politischen Parteien im Bezirk. Das Bezirksamt, die Anlieger und auch die Industrie- und Handelskammer befürworteten richtigerweise die "Ku‘damm-Lösung" (rechts Kurzparken, in der Mitte Busse, Taxis, Fahrräder und Rettungsfahrzeuge, links der sonstige fließende Verkehr), die übrigens auf dem südlichen Abschnitt der Rheinstraße zwischen Saarstraße und Walther-Schreiber-Platz seit Jahren erfolgreich funktioniert. Doch Senator Haase lehnte das wegen der Bedeutung dieses Straßenabschnittes den Verkehr nach Potsdam ab. Daß in 200 m Entfernung parallel die Westtangente verläuft, scheint ihm und seiner Verwaltung entgangen zu sein. Selbst die vom Bezirksamt Schöneberg vorgeschlagene Kompromißlösung, die Busspur vor der Kreuzung aus der Mittellage nach rechts zu verschwenken, wurde von Haase abgelehnt.

Aber der Verkehrssenator blieb nicht untätig: Nun soll ein Verkehrsleitsystem für den erweiterten Bereich Schloßstraße/Rheinstraße aufgebaut werden, um u.a. "Kundenverkehre zielgerichtet zu den geschäftsnahen Parkmöglichkeiten zu lenken bzw. auf den Öffentlichen Personennahverkehr umzuleiten". Auf den öffentlichen Nahverkehr, der dank Herrn Haaseweiterhin im Stau stehen wird...

IGEB

aus SIGNAL 3-04/1995 (Juni 1995), Seite 9-10