Regionalverkehr

Mit der Tram zur Bahn

Eine interessante, aber noch verbesserungsbedürftige Potsdamer Neuerung


IGEB

1. Jul 1995

Eine gute Idee, aber noch verbesserungsbedürftig: Der Verkehrsbetrieb in Potsdam fährt mit der Tram zur Bahn, genauer: von und zu RegionalExpress-Linie-4 in Potsdam Pirschheide. Foto: Marc Heller

Seit dem Fahrplanwechsel fährt, wie berichtet, der RegionalExpress auch zwischen Potsdam und Cottbus. Da die RE4-Züge in Potsdam Pirschheide starten und enden müssen, kamen DB und ViP auf die gute Idee, eine Straßenbahn als Zubringer vom Bf Potsdam Stadt zum Bf Potsdam Pirschheide verkehren zu lassen. Diese "Schnell-Tram" hat nur wenige Unterwegshalte und ist auch im DB-Kursbuch verzeichnet. Damit wird endlich auch die Schienenschleife vor dem Bf Potsdam Stadt fahrplanmäßig befahren. Daß dieses außergewöhnliche Angebot bisher nur reichend genutzt wird, spricht nicht gegen die Idee. Zum einen dauert die Annahme eines neuen Angebotes in der Regel sechs bis zwölf Monate. Zum anderen hat die RE4 keinen attraktiven Fahrplan, Die Züge der DB AG und dementsprechend die Straßenbahnen fahren nur montags bis freitags, nur tagsüber und nur zweistündlich. Da ist es vielfach günstiger bzw. notwendig, über Berlin und die Görlitzer Bahn nach Cottbus zu fahren. Hinzu kommt die für viele Fahrgäste unzureichende Information an den Straßenbahnzügen, das Zielschild "RE4 Cottbus" verwirrt sie. Zusätzliche Verunsicherung gelang der DB mit ihren von vielen Reisenden genutzten "Städteverbindungen", in denen die Potsdamer Tram als geführt wird. Statt das neue Angebot übereilt wieder aufzugeben, sollte vielmehr werden, ob es nicht durch einfache und billige, aber intelligente Maßnahmen (verständlichere Beschilderung, gezielte Informationen etc.) verbessert werden kann. Bedarf für eine regelmäßige und schnelle Direktverbindung zwischen den beiden wichtigsten Potsdamer Bahnhöfen gibt es nicht nur als Zubringer zur RE4.

IGEB

aus SIGNAL 5/1995 (Juli 1995), Seite 16-17