Berlin

BVG-Busfahrgäste müssen Autoverkehr weichen

Ein für Berlin typisches Beispiel aus Zehlendorf


IGEB Stadtverkehr

5. Sep 2012

Busfahrgäste sind für Senat und Bezirke in Berlin allzu oft noch Menschen zweiter Klasse, vor allem dann, wenn es um die Leistungsfähigkeit der Straßen für den Autoverkehr geht. Ein drastisches, aber nicht untypisches Beispiel ist die Haltestelle „Potsdamer Chaussee/Lindenthaler Allee“ der Buslinien 112 und N16.

Schon vor einiger Zeit wurde die in der Potsdamer Chaussee westlich der

ANZEIGE

Lindenthaler Allee gelegene Haltestelle beidseitig nach Westen verschoben, um westlich der Kreuzung einen längeren Abschnitt mit drei Fahrspuren für den fließenden Verkehr zu erhalten.

Bushaltestelle Potsdamer Chaussee/Lindenthaler Allee. Um Platz für den Autoverkehr zu schaffen, wurde der Haltestellenmast nach Westen verlegt – ohne die Wartehalle. Foto: Marc Heller
Von der anhand der Führung des Radwegs noch gut erkennbaren ehemaligen Haltestelle aus ist der neue Mast hinter dem Straßenbaum nicht zu sehen. Foto: Marc Heller

Dabei wurde die Wartehalle auf der Südseite (auf der Nordseite gibt es keine) am alten Standort belassen. Wer dort sitzt, hat kaum Chancen, den Bus zu erreichen. Und wer im Bereich der ehemaligen Haltestellestelle zwischen Geh- und Radweg ankommt, sieht zwar die Wartehalle, nicht aber die hinter einen Baum verlegte Haltestelle.

Um die den Autoverkehr störende Haltestelle zu verlagern, wurde gerade nur so viel Geld ausgegeben, dass man den Haltestellenmast versetzen konnte. Alles andere blieb unverändert. Hinzu kommt, dass der Haltestellenmast jetzt abends im Dunkeln steht, so dass die Fahrgäste den Fahrplan nicht lesen können und von den Busfahrern nur erschwert zu entdecken sind.

Doch einen Vorteil hat der Missstand: Die Haltestelle kann mit wenig Aufwand zurückverlegt werden. Und genau das muss zeitnah geschehen. Denn es ist absurd, eine Haltestelle, die maximal im 20-Minuten-Takt angefahren wird und an der nicht einmal bei jedem Bus Fahrgäste einsteigen, überhaupt zu verlagern – und dann auch noch in einer derart fahrgastfeindlichen Ausführung.

IGEB Stadtverkehr

aus SIGNAL 4/2012 (September 2012), Seite 17