International
26. Okt 2012
Um mehr Menschen zum Umstieg auf nachhaltige Mobilität zu bewegen, müssen die umweltfreundlichen Verkehrsträger einfach und verlässlich miteinander kombinierbar sein. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Fahrradmitnahme in Zügen. Denn immer mehr Pendler, Geschäftsreisende und Touristen möchten mit ihrem eigenen Fahrrad am Start- und Zielort mobil sein. Leider ignorieren viele europäische Eisenbahnunternehmen die Wünsche ihrer Fahrgäste und untersagen besonders in Fernverkehrszügen die Fahrradmitnahme.
Ein wichtiges Signal ist deshalb die Entscheidung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), ihre Hochgeschwindigkeitszüge „railjet“ bis zum Frühling 2013 für die Mitnahme von Fahrrädern nachzurüsten. Pro Zug wird ein Abteil mit einer Kapazität von bis zu sechs Fahrrädern ausgestattet. Nun muss die Deutsche Bahn diesem Vorbild folgen!
Doch noch immer sperrt sich die DB AG gegen eine Nachrüstung der bestehenden ICE-Züge, obwohl das Europäische Parlament und in Deutschland Bundestag und Bundesrat die Fahrradmitnahme in allen Züge
fordern. Lediglich die neuen ICx-Züge, die ab 2016 schrittweise eingeführt werden, will die DB mit Mehrzweckabteilen ausrüsten lassen. Aber so lange können die Fahrgäste in Deutschland nicht warten! Die ÖBB hat der DB vorgemacht, wie eine pragmatische Entscheidung im Sinne der Fahrgäste und der Umwelt aussieht.
Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
aus SIGNAL 5/2012 (November 2012), Seite 23