Notizen

Nachtrag


IGEB

1. Jan 1991

In SIGNAL 5/90 und 9/90 hatten wir uns mit den Leistungen von DR und BVG bei der Durchbindung der Stadtbahn zum 2. Juli befaßt. Bevor wir einen Schlußstrich unter diese Geschichte ziehen, soll hier noch über eine inzwischen differenziertere BVG-Kritik an der Berichterstattung im SIGNAL informiert werden. Man habe sich, so heißt es bei der BVG, vor allem deshalb über den SIGNAL-Artikel in Heft 5/90 geärgert, weil einseitig die DR gelobt wurde, ohne die Leistungen der BVG anzuerkennen bzw. deren Schwierigkeiten zu kennen. So entstünden z.B. mit jeder zusätzlichen Zuggruppe, die über Friedrichstraße hinaus in das GVG-Netz verlängert wird, erhebliche finanzielle Belastungen für die BVG, da sie der DR die Mehrleistungen natürlich Kehren der Züge in Charlottenburg bezahlen müsse. Und daß es Engpässe beim Kehren der Züge in Charlottenburg gibt weil die benötigten Gleise nur 3/4-Züge und keine Vollzüge aufnehmen können, das sei nicht Schuld der BVG, die hier wie an vielen Stellen zum Ausbau mit Minimalstandard gezwungen worden sei. So habe z.B. die Verkehrsverwaltung den Bf. Charlottenburg ursprünglich sogar auf einen Bahnsteig mit zwei Gleisen zurückbauen wollen, was die BVG zum Glück habe verhindern können. Und schließlich: wenn die IGEB sich so ausführlich mit den Leistungen der DR befasse, dann sollte sie auch schreiben, daß auf vielen S-Bahnhöfen der DR noch alte Netzspinnen hängen, auf denen der durchgehende Verkehr auf der Stadtbahn noch gar nicht eingezeichnet ist. Und nach eins: mit der Entscheidung der Politiker, sich drei Jahre Zeit zu genehmigen, um die Betreiberfrage für die Berliner S-Bahn zu klären, sei ein belastender Schwebezustand mit unabsehbaren Folgen insbesondere für die S-Bahn im Westteil Berlins entstanden. Wenn dennoch grundlegende Verbesserungen wie der durchgehende Verkehr auf der Stadtbahn erreicht würden, dann sollte dies anerkannt werden, den ohne die BVG hätte die DR gar nichts ausrichten können - und umgekehrt.

IGEB

aus SIGNAL 10/1990 (Dezember 1990/Januar 1991), Seite 16-17