Planung und Bauten

Berliner R-Bahn


IGEB

1. Apr 1991

Man hat sich viel Mühe gegeben, für das Berliner Schnellbahnnetz farbige Linienpläne zu entwickeln. Auf der Netzspinne sind alle S- und U-Bahn-Linien farbloch unterschieden, nicht aber die Strecken der “Sputniks" oder “Piefkes", also der zum S-Bahn-Tarif benutzbaren Nahverkehrszüge. Hier wird Berlin von grauen Strecken umgeben, bei deren Betrachtung niemand erkennen kann, von wo nach wo die Züge verkehren. Im Kursbuch erscheinen diese Züge mit funfstelligen Zugnummern oder auch mal als F (Fernzug), wenn die S-Bahn-Fahrkarten Gültigkeit haben. Alles in allem ein Stiefkind der Bahn.

Die IGEB hat sich der Problematik angenommen und in zahlreichen intensiven Arbeitsberatungen mit der Reichsbahndirektion Berlin für eine Aufwertung dieser Verbindungen gewirkt. Nach Auffassung des Fahrgastverbandes müssen die Berliner Umlandzüge zu Markenartikeln der Bahn werden, gekennzeichnet durch einen ganztägigen, linienreinen Taktfahrverkehr und einheitliche Farbgebung.

Aufgrund der derzeitigen Mängel im Berliner Umlandverkehr sollte die Einführung des Markenartikels “Regionalbahn schnellstmöglich begonnen werden, auch wenn vor allem bei fen Fahrzeugen der erforderliche Standard auf absehbare Zeit noch nicht erreichbar ist. In Anlehnung an die in anderen Ballungsräumen verkehrenden Regionalbahnen regte die IGEB an, den Berliner Umlandverkehr als Linienverkehr neu zu organisieren (soweit noch nicht geschehen) und jede Linie mit einem "R" und einer Nummer dahinter zu bezeichnen. Der Verband schlug für den Berliner Raum 34 Regionallinien vor. Aus betrieblichen und administrativen Gründen aber hielt die DR eine Einführung von Regionalbahnen z.B. bis Rheinsberg, Angermünde, Beeskow, Lübben usw. noch nicht für möglich. Es kam zur Kompromißlösung, wonach das "R" ab 2. Juni 1991 zunächst für alle im Berliner S-Bahn-Tarif verkehrenden Linien eingeführt wird und gleichzeitig möglichst linienreiner Verkehr eingerichtet wird.

Folgende Relationen werden ab 2. Juni 1991 als Regionallinien betrieben (in Klammern Abschnitte außerhalb des vorerst durch den S-Bahn-Tarif abgegrenzten Regionalbahnnetzes):

Immerhin wird mit dieser ersten Maßnahme den Reisenden deutlich gemacht, wie weit sie mit ihrer Umweltkarte fahren können. Dies kann jedoch wirklich nur der Anfang sein. Auch die übrigen für den Berliner Umlandverkehr wichtigen Strecken müssen ins Regionalnetz und ins Tarifgefüge einbezogen werden. Die IGEB wird ihre Bemühungen deshalb fortsetzen.

IGEB

aus SIGNAL 3/1991 (April 1991), Seite 16