Nahverkehr

Glienicker Brücke unverändert: Wandern statt Umsteigen


IGEB

1. Sep 1991

Nach fast einjähriger Bauzeit haben die ViP die neue Straßenbahn-Endstelle für die Linie 93 an der Glienicker Brücke endlich in Betrieb genommen. Bürokratische Probleme wegen der Rückwärtsfahrt aus dem Wendegleis in die Berliner Straße hatten dies lange Zeit verhindert. Die neue, in der Straßenmitte gelegene Endstelle ist mit Witterungsschutz ausgestattet und liegt näher an der Glienicker Brücke. Die Endstelle ist sogar so gebaut, daß sie auch von Bussen der BVG-Buslinie 116 angefahren werden kann, die wiederum in einem neu angelegten Wendekreis umdrehen können. Die Busfahrgäste könnten den Bus verlassen und am selben Bahnsteig in die danach bereitgestellte Tram zur Weiterfahrt nach Potsdam einsteigen. Die Betonung liegt auf "könnten" Denn noch immer müssen die Fahrgäste den Bus auf der Berliner Seite der Glienicker Brücke verlassen und sich dann zu Fuß nach Potsdam begeben.

Warum wird eine solch vorbildliche Umsteigemöglichkeit zwar gebaut, aber dann nicht genutzt? Wenn man einem Zeitungsartikel Glauben schenken darf, sieht die BVG Probleme in der Benutzung der Wendeschleife. Der Bus müßte nämlich, nachdem er die Fahrgäste an der schönen neuen Haltestelle abgesetzt hat, den Gegenverkehr kreuzend in die Wendeschleife einfahren und sich nach Durchfahren dieser wieder in den Verkehrsfluß einreihen. Das, so meint man bei der BVG, ginge nicht ohne Ampel. Und somit gibt es für die Fahrgäste weiterhin nur die Möglichkeit, die reizvolle Glienicker Brücke zu Fuß zu überqueren.

Dieser Wanderweg bietet immerhin die Möglichkeit, über folgende Merkwürdigkeit in Ruhe nachzudenken: Bei der bestehenden Endstelle der Buslinie 116 muß der Bus die alte Wendeschleife benutzen und dabei beide und nicht nur eine Fahrtrichtung der vielbefahrenen Bundesstraße 1 kreuzen. Nicht immer ganz einfach, zumal es dort keine Ampel gibt. Warum dieses möglich ist, nicht aber das einfachere Wenden auf Potsdamer Gebiet, wo eben nur der Gegenverkehr zu kreuzen ist, das bleibt wohl ein Geheimnis der BVG.

IGEB

aus SIGNAL 7/1991 (September 1991), Seite 11