Fernverkehr

Einsatz von UMTS-Mitteln in Berlin und Brandenburg

Bis 2003 werden UMTS-Mittel in Höhe von insgesamt 581,3 Millionen DM in das Schienennetz von Berlin und Brandenburg investiert. Die gesamte Investitionssumme zur Modernisierung des Bestandsnetzes beträgt in diesem Zeitraum 1,1 Milliarden DM.


IGEB, Abteilung Fernverkehr

1. Okt 2001

In diesem und den beiden kommenden Jahren werden bundesweit sechs Milliarden DM aus dem Erlös der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen für die Sanierung von Schienenwegen bereitgestellt. Allein in 2001 fließen UMTS-Mittel in Höhe von 175 Millionen DM in Eisenbahninfrastruktur-Projekte in der Region Berlin/Brandenburg. Mit diesem Geld aus dem Zukunfts-Investitionsprogramm der Bundesregierung sollen vor allem die seit Jahren zunehmenden Langsamfahrstellen im Netz beseitigt und neue Leit- und Sicherungstechnik installiert werden. Im Ergebnis reduzieren sich im Personen- und Güterverkehr zum einen die Fahrzeiten, zum anderen verbessert sich die Pünktlichkeit durch einen stabileren Betrieb.

Die Gelder sind auf verschiedene Korridore aufgeteilt, die von Berlin ausgehen. Diese Korridore sind dabei nach betrieblichen Gegebenheiten und nicht nach Ländergrenzen abgesteckt. Im Korridor „Knoten Berlin - Spree/Oder" werden beispielsweise in den Relationen Berlin - Cottbus/Görlitz, Berlin - Dresden, Berlin - Frankfurt/Oder, Cottbus - Falkenberg sowie in den Knoten Berlin und Frankfurt/Oder Langsamfahrstellen beseitigt. Wer heute als Reisender auf dem östlichen Abschnitt der Regionalexpreß-Linie 1 (Berlin - Frankfurt/Oder) unterwegs ist, kennt die teilweisen massiven Geschwindigkeitseinbrüche zum Beispiel im Bereich von Brücken zur Genüge.

In Berlin-Grünau wird ein elektronisches Stellwerk (ESTW) errichtet, in das 66,8 Millionen DM der UMTS-Mittel fließen.

Bei der Strecke Berlin - Rostock („Korridor Ostsee - Berlin") werden UMTS-Gelder unter anderem für den Neubau elektronischer Stellwerke verwendet, so zum Beispiel in Birkenwerder und Fürstenberg. Der Einsatz weiterer Mittel ist auch hier für die Beseitigung von Langsamfahrstellen bzw. den Ausbau für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h geplant.

Für die Relation Berlin - Eberswalde - Stralsund stehen für das ESTW Angermünde UMTS-Mittel in Höhe von 40 Millionen DM bereit, in den Oberbau der Strecke fließen 81,5 Millionen DM. Auch diese Strecke wird erfreulicherweise für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h hergerichtet.

Erfreulich: Die Erhöhung der Investitionsmittel zur Modernisierung der Schienenwege unter anderen in der Region Berlin/Brandenburg. Die Deutsche Bahn AG ist allerdings gefordert, trotz verstärkter Baumaßnahmen für einen pünktlichen Zugverkehr zu sorgen. Insbesondere der Umbau des Bahnhofes Fürstenwalde (Spree) war in der Vergangenheit Ursache für zum Teil massive Verspätungen. Foto: Christian Schultz, August 2001

Durch die Verstärkung der Bundesmittel wird der Investitionsbedarf in das Bestandsnetz endlich wesentlich umfassender gedeckt. Aufgrund dieser deutlichen Erhöhung müssen dringliche Instandhaltungsmaßnahmen nicht weiter verschoben werden; der seit Jahren zu beobachtende Qualitätsverlust im bestehenden Schienennet kann zumindest gestoppt werden. Trotzdem bleibt die Frage, ob die langjährige Unterfinanzierung der Schienenwege ab" 2004 wieder fortgesetzt wird. Gerade angesichts des politischen Ziels, mehr Verkehr über den Verkehrsträger Bahn abzuwickeln, ist eine leistungsfähige Infrastruktur von entscheidender Bedeutung bzw. eine dauerhafte, solide Finanzierung unverzichtbar!

Es bleibt im übrigen zu hoffen, daß die Sanierungsmaßnahmen mit möglichst geringen Einschränkungen für den Fahrgast verbunden sind, zum Beispiel in Form von chronischen Zugverspätungen, Zugausfällen oder einem stets unbefriedigendem Schienenersatzverkehr.

IGEB, Abteilung Fernverkehr

aus SIGNAL 6/2001 (September-Oktober 2001), Seite 16