Aachen lehnt 'Campusbahn' ab


Berliner Fahrgastverband IGEB

6. Mai 2013

In einem langwierigen Prozess versuchte die Stadt Aachen seit 2009, eine Lösung für ihre Verkehrsprobleme zu finden, insbesondere für die Anbindung der Hochschule. Das aktuelle Bussystem, in dem auch Doppelgelenkbusse eingesetzt werden, hat seine Kapazitätsgrenze erreicht.

Insgesamt 19 verschiedene Varianten wurden untersucht. Neben der Wiedereinführung der Straßenbahn galten Seilbahn und Monorail als vielversprechende Lösung. Am Ende setzte sich jedoch die Straßenbahn, als „Campusbahn” bezeichnet,

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als wirtschaftlichste Variante mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von 1,5 durch. Sie erhielt daraufhin in der Ratsabstimmung am 19. Dezember 2012 eine überwältigende Mehrheit von 65 zu 8 Stimmen. Kosten: 243 Mio Euro bei 90 Prozent Förderung. Zugleich wurde die Durchführung eines Ratsbürgerentscheides am 10. März 2013 beschlossen.

Die „Dagegen”-Fraktion hatte sich allerdings schnell und laut formiert. Sie schürte unter dem Slogan „Campusbahn – Größenwahn” vor allem die Furcht der Bürger vor den vermeintlich zu hohen Kosten und deren Steigerungen. Demgegenüber gelang es den Befürworten leider nicht, die Vorteile des Projektes ausreichend gut hervorzuheben.

Der Entscheid fiel dementsprechend deutlich aus: 28,5 Prozent der Wahlberechtigten stimmten gegen die Straßenbahn und erfüllten damit wie die Befürworter (14,4 Prozent) das Quorum von 10 Prozent. Das Ergebnis bei 43 Prozent Wahlbeteiligung liest sich mit 66,3 zu 33,7 Prozent noch deutlicher. Eine Alternative stand nicht zur Abstimmung und muss nun erst erarbeitet werden. Doch eines ist klar: Die Fördergelder sind weg, und den notwendigen Ausbau des Busnetzes muss Aachen komplett selbst finanzieren. (ge)

Zum Ratsentscheid: http://ratsinfo.aachen.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=55081&options=4

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 2/2013 (Mai 2013), Seite 29