Berlin

Fünf Sekunden Grün für die Straßenbahn

In ihrem unermüdlichen Bemühen, den Straßenbahnverkehr nach Kräften zu behindern und unattraktiv zu machen, haben Teile der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die stets zu derartigen Spaßen aufgelegte Straßenverkehrsbehörde einen neuen Ansatzpunkt gefunden.


IGEB, Abteilung Stadtverkehr

1. Mär 2002

Diese Ampel am S+R-Bahnhof Karlshorst sorgt seit einigen Monaten dafür, daß ausnahmslos jeder Richtung Süden (Schöneweide/Köpenick) fahrende Straßenbahnzug zum Halten gebracht wird. Die Fahrgäste haben dann Gelegenheit, dem in die gleiche Richtung fahrenden Autoverkehr, der noch rund zwanzig Sekunden „Grün" hat, hinterherzusehen. Alsdann erhalten alle querenden Fahrzeuge (selten mehr als drei bis fünf) aus der Wandlitzstraße weitere zwanzig Sekunden „Grün", bevor die mit meist über hundert Fahrgästen besetzten Straßenbahnen fünf Sekunden (!) lang eine Fahrtfreigabe erhalten. Wenn sich vorher ein Linksabbieger auf den Schienen aufgebaut hat, hat die Straßenbahn erneut Pech - es sei denn, der Fahrer mißachtet das Signal nach BO Strab und fährt mit der wieder auf grün geschalteten Kfz-Ampel mit.

Recht so, genau so stellen wir uns Verkehrspolitik im Zeitalter der Ampel vor.

IGEB, Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 1/2002 (Februar/März 2002), Seite 14