Schienenverkehrswochen 2002
Am 16. und 18. September 2002 fanden anläßlich der 19. Schienenverkehrs-Wochen zwei interessante und gut besuchte Besichtigungen der ICE-Triebzuganlage Berlin-Rummelsburg statt.
1. Nov 2002
Nachfolgend sind die vielfältigen, für einen reibungslosen, sicheren und komfortablen Bahnbetrieb notwendigen Teile dieser Wartungsanlage beschrieben.
Baubeginn des ICE-Werks war am 10. Februar 1997, die Fertigstellung der ersten Baustufe am 20. Mai 1998; im Januar 2002 erfolgte dann - nach 16 Monaten Bauzeit - die Inbetriebnahme der um drei Werkstattgleise erweiterten Triebzughalle. Die Gleisanlage des ICE-Werks umfasst - bei einer Breite von fast 300 Metern - rund 3 Kilometer. Insgesamt stehen 47 Gleise mit einer Länge von insgesamt 21.536 Metern zur Verfügung, eingebaut wurden 92 Weichen.
Für die Instandhaltung und Bereitstellung der ICE-Züge sind 290 Mitarbeiter (Elektriker, Elektroniker, Schlosser, Disponenten, Zugbereitsteller, Meister und Ingenieure) im durchgängigen Schichtsystem eingesetzt. Seitens der Bahnreinigungsgesellschaft werden rund 100 Mitarbeiter eingesetzt, für den Cateringbereich weitere 100 Mitarbeiter.
Die ICE-Triebzuganlage gliedert sich in folgende Anlagenteile:
Bei einer Länge von 253 und einer Breite von 53 Metern stehen hier seit Jahresbeginn insgesamt fünf aufgeständerte Gleise zur Verfügung. Die Länge der Halle ist damit für die in Berlin-Rummelsburg beheimateten ICE 2-Einheiten (Baureihe 402) bemessen. Mittels Laufstegen und Dacharbeitsbühnen gibt es drei Arbeitsebenen, die von den Technikern gleichzeitig genutzt werden können. Unter anderem erfolgt in der Triebzughalle bei Bedarf das Wechseln von Radsätzen.
Dieser Teil besteht aus vier Gleisen mit einer Länge von jeweils 440 bis 480 Metern. Es stehen befestigte und befahrbare Bahnsteige mit Unterständen für Reinigungsmittel und -geräte zur Verfügung. Die ICE-Züge werden hier wasserseitig ver- und entsorgt, im Innenbereich gereinigt und die Vorräte für die Bordverpflegung ergänzt.
Die Reinigungsanlage ist 190 Meter lang und 8,5 Meter breit. Sie arbeitet vollautomatisch und ist für alle ICE-Generationen geeignet. Die Waschleistung beträgt 800 Meter Zug pro Stunde, wobei der Waschbetrieb bis zu - 5 °C möglich ist. Der ICE 1 (Baureihe 401) ist aufgrund seiner Länge in der Lage, mit dem jeweils außerhalb der Halle befindlichen Triebkopf selbstständig zu fahren, die Züge der anderen Generationen werden mittels Seilzuganlage während Reinigung durch die Anlage geschleppt. Das Brauchwasser wird zu 72 Prozent aufbereitet bzw. im Kreislauf geführt und gewährleistet damit einen umweltschonenden Betrieb.
Die Radsätze der ICE-Triebzüge werden regelmäßig vermessen und die Daten entsprechend aufbereitet. Der Zug befährt die Anlage mit einer Geschwidigkeit von 10 km/h, dabei erfolgt die Prüfung der Radsätze auf Risse und Materialausbrüche, die Messung der Raddurchmesser, des Laufflächenprofils und des Spurkranzes, weiterhin die Prüfung bezüglich Rundheit der Radsätze und Flachstellen.
Zwei große Regale befinden sich für diesen Zweck auf dem Außengelände und lassen die Lagerung von 104 Radsätzen auf drei Ebenen zu. Für Transport und Einlagerung steht ein spezieller Gabelstapler mit seitenverschiebbarem Ladebaum zur Verfügung. Die Anlieferung bzw. der Abtransport der Radsätze ist sowohl per Schiene als auch Straße möglich.
Mit dieser CNC-gesteuerten Maschine ist die simultane Vermessung und Profilierung der beiden Radsätze eines Drehgestells im eingebauten Zustand möglich.
Für die Abstellung der ICE-Züge (schwerpunktmäßig zur Nachtzeit) sind entsprechend dimensionierte Abstellgruppen vorhanden.
Weiterhin ist ein Betriebsgebäude vorhanden, in dem unter anderem Werkstätten, ein Materiallager, Büroräume, Sozial- und Umkleideräume und Übernachtungsmöglichkeiten untergebracht sind. Für die Steuerung der Weichen bzw. für die Zugsicherung wurde ein elektronisches Stellwerk errichtet.
Das ICE-Werk Berlin-Rummelsburg hat mit dem vorgenannten Anlagenumfang nunmehr seinen End-Ausbauzustand erreicht.
Für die Unterstützung sei dem DB-Geschäftsbereich Reise & Touristik bei der Organisation und Durchführung der Führungen an dieser Stelle gedankt.
IGEB Fernverkehr
aus SIGNAL 5/2002 (November 2002), Seite 18-19