Berlin

Ticket-Jahrmarkt verunsichert VBB-Kunden


DBV Berlin/IGEB

1. Nov 2002

Ein Jahresabo der Berliner Zeitung 172,80 Euro. Laut Tarif des VBB sind für die Jahreskarte Standard 532 Euro (Berlin AB) fällig. Das umstrittene Kombiangebot liegt jeweils 10 Euro unter den Preisen für die Jahreskarten - und die Zeitung gibt es noch dazu!

Eigentlich kein uninteressantes Angebot, aber seine rechtliche Zulässigkeit ist fragwürdig. Hintergrund für die Auseinandersetzung ist aber ein anderer: Noch immer gibt es keine Einnahmeaufteilung der im VBB beteiligten Verkehrsunternehmen. Deshalb gibt es einen harten Verkaufswettbewerb der Verkehrsunternehmen den Fahrscheinen des Verkehrsverbundes, denn die Einnahmen bleiben erst mal in den in den eigenen Kassen. Das verleitet offensichtlich zu unrechtmäßigen Aktionen, mit denen die Kunden verunsichert werden und das Image des Berliner Nahverkehrs beschädigt wird.

Denn die möglicherweise verweigerte Anerkennung der Aktionsjahreskarten durch die Berliner DB-Unternehmen würde auf dem Rücken der gutgläubigen Fahrgäste ausgetragen werden, indem diese als Schwarzfahrer in der S-Bahn oder Regionalbahn kriminalisiert werden. Ähnliche Auseinandersetzungen gibt es auch um die Job-Tickets großer Unternehmen oder um eine Halbjahreskarte für ADAC-Mitglieder. Umso mehr stellt sich hier die Frage nach der Kompetenz der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH.

Anstatt sich erst einmal um die Probleme im Bestand zu kümmern, hat die Verbundgesellschaft viel Energie und Geld in die zweifelhafte Ausweitung des Einflussbereiches auf die brandenburgischen Südkreise gesteckt. Der oben skizzierte Vorfall ist für die IGEB ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit, die Strukturen und Zuständigkeiten im Berlin-Brandenburger Nahverkehr zu verändern.

DBV Berlin/IGEB

aus SIGNAL 5/2002 (November 2002), Seite 27