Hessen
Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus begrüßt die Einführung des Lärmsanierungsprogramms in der laufenden Legislaturperiode als einen entscheidenden Schritt zu einem noch umweltfreundlicheren Schienenverkehr.
1. Nov 2002
In die Fortschreibung des mit jährlich über 50 Millionen Euro ausgestatteten Bundesprogramms sollen in Hessen unter anderem Maßnahmen für die an der hochbelasteten Kinzigtalbahn Fulda - Frankfurt gelegenen Städte Bad Soden-Salmünster und Wächtersbach aufgenommen werden.
„Es ist ein entscheidender Fortschritt, nicht nur beim Neubau von Verkehrswegen angemessenen Lärmschutz einzuplanen, sondern erstmals auch an bestehenden Schienenstrecken die Finanzierung vor Ort zu ermöglichen", so die Vorsitzende von Pro Bahn & Bus, Petra Becker. Der Fahrgastverband erwartet von der DB AG eine Integration der Lärmsanierung in den vorgesehenen Ausbau des Bahndreiecks Fulda - Hanau - Würzburg sowie vom Bund die Sicherung und Aufstockung des Lärmschutzprogrammes.
Auf scharfe Ablehnung stoßen jüngste Äußerungen des verkehrspolitischen Sprechers der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dirk Fischer, der die Stillegung weiterer Teile des verbliebenen bundesdeutschen Schienennetzes fordert. „Wer im Angesicht von Klimaveränderungen, Flutschäden und vier Jahrzehnten Straßenbaupolitik statt moderner Flächenbahn dem Kahlschlag der Nahverkehrsinfrastruktur das Wort redet, während gleichzeitig Unsummen in den überflüssigen Transrapid und andere Prestigeprojekte fließen, muss von allen guten Geistern verlassen sein. Das diskreditiert zudem die vielen konstruktiven Bemühungen auf Ebene der Länder und Kommunen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, an denen auch Politikerinnen und Politiker der CDU/CSU beteiligt sind", so Petra Becker.
Die Abkoppelung ganzer Regionen vom Schienenverkehr ist mit einer integrierten Verkehrspolitik unvereinbar und zudem wettbewerbsfeindlich. Die Fahrgastverbände werden gegen solche Zerschlagungspläne geschlossen kämpfen! Nach Jahrzehnten blinder Streckenstillegungen, die die Marktposition der Schiene keineswegs gestärkt sondern empfindlich geschwächt haben, geht es inzwischen längst um den Wiederaufbau attraktiver Bahnnetze, der zugleich einen Schub für Technologie, Arbeitsmarkt und Regionalstruktur darstellt. Nur mit einem ausgewogenen Miteinander von Nah-, Fern- sowie Güterverkehr auf der Schiene werden wir die absehbaren Verkehrsprobleme meistern können. „Einseitiger Autolobbyismus und Straßenbau gehören in die Mottenkiste. Die sozialverträgliche und umweltgerechte Sicherstellung bezahlbarer Mobilität für alle bei gleichzeitigem Erhalt und moderatem Ausbau bestehender Verkehrsinfrastrukturen muss im Zentrum glaubhafter Verkehrspolitik stehen", so Becker abschließend.
Pro Bahn & Bus Hessen
aus SIGNAL 5/2002 (November 2002), Seite 35