1. Mär 2003
Das juristische Gezänk zwischen der DB und Connex um die Eintragung der Connex-Verbindungen in DB-Kursbücher unterhält einen ja schon seit geraumer Zeit. Jetzt geht's in eine neue Runde. Mitte Januar hat das Landgericht Berlin entschieden, dass die Bahn Connex-Züge jetzt in ihren elektronischen Medien (Internet/Telefon-Hotline) erwähnen muss, seitens der Deutsche Bahn wurde dagegen Berufung eingelegt. Gedruckte Bahn-Medien brauchen Connex weiterhin nicht anzugeben. Da gibt es bereits eine andere Entscheidung selbigen Gerichtes: Die von Connex angeprangerte Formulierung „... alle ..." Bahnverbindungen Deutschlands auf DB-Kursbüchern muss unkenntlich gemacht werden. Damit sind nun die Azubis der Bahn beschäftigt. Sie schwärzen die Passagen jetzt.
Die Einrichtung unabhängiger Stellen, die mit dem Netzzugang und der Vergabe von Sicherheitsbescheinigungen betraut sind, verlangt die Europäische Union bis 15. März 2003 von den Mitgliedsstaaten. Jedes Land muss dann seine wichtigsten Strecken für Güterzüge anderer EU-Bahnen öffnen. Entgegen anderer Behauptungen ist eine echte Teilung der Bahnen in Netz und Betrieb nicht erforderlich. Allerdings: Mit der Umsetzung des ersten Bahnpaketes sind die meisten Mitglieder im Rückstand. Mahnungen oder Klagen Brussels könnten passieren. Im Personenverkehr ist vorerst keine Liberalisierung geplant, nur länderübergreifenden Konsortien haben das Recht ein Drittland zu durchfahren. Ein zweites EU-Bahnpaket, das die technische Harmonisierung der Netze und gemeinsame Sicherheitsstandards Vorsieht, könnte in der zweiten Jahreshälfte beschlossen werden. Begonnen wurde ein weiteres Bahnpaket, das den Schadenersatzanspruch der Bahnkunden bei Verspätungen stärkt.
Die Prignitzer Eisenbahn (PEG) macht jetzt im Ruhrgebiet Fahrt. Dort hat die PEG den Verkehr auf zwei Regionalbahnstrecken übernommen. Die RB 36 Duisburg - Oberhausen sowie die RB 44 Oberhausen - Bottrop - Dorsten werden seit 15. Dezember 2002 durch die Prignitzer betrieben. Die Lizenz, die 240.000 Zug-km/Jahr beinhaltet, wurde für die nächsten sechs Jahre vergeben. Gefahren wird mit Talent-Triebwagen, die (ganz PEG) mit Rapsöl fahren. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Zweckverbands Rhein-Ruhr war neben den geringeren Kosten (neun Millionen Euro weniger als bei der DB) , ein gutes Kriesenmanagment (eigene Ersatzfahrzeuge, solange nicht alle „Talente“ ausgeliefert sind) und ein gutes Service-Konzept.
Mehr Rechte für Bahnkunden forderte Bundesverbraucherministerin Renate Künast von der Deutschen Bahn AG. Sie sagte, dass Bahnkunden konkret wissen müssten, was bei schlechter Leistung an Ersatz geleistet werden müsse. Die DB „... müsse weg vom gönnerhaften Kulanzdenken, das aus dem alten Jahrhundert ...“ stamme und hin zu nachvollziehbaren und transpartenten Regeln, die dem 21. Jahrhundert angemessen wären. Sie ist der Ansicht, dass das Unternehmen endlich konkrete Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und Regelungen benötige, die einer richterlichen Kontrolle unterliegen. Die jetzigen AGB's der Deutschen Bahn AG sind im Falle von Zugausfällen und -verspätungen nur sehr schwammig formuliert. Weiterhin übte sie Kritik am neuen Preissystem, dass viele Kunden „in tiefe Verwirrung" gestürtzt hätte.
Ein neuer Regionalexpress „Stettiner Haff“ bietet täglich eine Direktverbindung von Potsdam über Berlin, Eberswalde und Angermünde nach Szczecin/Stettin. In der Sommersaison vom 28. Juni bis zum 3l. August 2003 wird er an den Wochenenden als RE „Der Wolliner“ bis Swinoujscie/Swinemünde verlängert.
Der Deutsche Bahnkunden-Verband begrüßt das Engagement im Regionalverkehr zwischen den Regionen Berlin und Stettin. Schon im Hinblick auf die EU-Osterweiterung ist der weitere Ausbau der Eisenbahn-Direktverbindungen nicht nur nach Stettin dringlich.
Aus Anlass des 30. Geburtstag der beliebten Kindersendung „Sesamstraße“ präsentiert die Deutsche Bahn gemeinsam mit der ARD die Sesamstraße-Geburtstags-Tour. In den zehn Bahnhöfen Leipzig Hbf, Berlin Ostbahnhof, Stralsund, Braunschweig Hbf, Kassel Hbf, Fulda Hbf, Stuttgart Hbf, Nürnberg Hbf, Düsseldorf Hbf und Saarbrücken Hbf finden vom 6. April bis zum 22. Juni 2003 Zahlreiche Aktionen rund um den Geburtstag der Sesamstraße statt.
Jeweils sonntags zwischen 11 und 18 Uhr verwandelt sich der Bahnhof in eine Sesamstraßen-Welt für Jung und Alt. Neben einer großen Bühnen-Live-Show mit den beliebten Sesamstraßen-Charakteren laden interaktive Spiel- und Aktionsbereiche mit inhaltlicher Anbindung an Bahn- und Sesamstraßen-Themen zum Mitmachen ein. Im Rahmen einer Ausstellung kann sich der Besucher über die Geschichte der Sesamstraße der vergangenen 30 Jahre informieren. Für welche Tonne sich Oskar bei der Auswahl von Abfallbehältern mit Mülltrennung entscheidet, wurde nicht bekannt.
Die Suche nach Mitfahrern und somit die Nutzung der Mitfahrerrabatte unterstützt jetzt auch die Deutschen Bahn. Hierzu startete sie eine Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Mitfahrzentralen (ADM)an den Pilotstandorten Bahnhof Berlin Zoologischer Garten und Bahnhof Dresden Neustadt. Die Mitfahrzentralen hätten die größte Kompetenz in Deutschland, Mitfahrer-Vereinbarungen so abzuwickeln, dass es nicht zum Streit komme.
Gleichzeitig wurde auch auf www.bahn.de eine Mitfahrerbörse eingerichtet. Nach Eingabe der Reisedaten ermittelt der Computer für die gewünschte Zeit und Strecke die geeigneten Mitfahrer und teilt die Kontaktdaten per E-mail mit. Alles weitere regeln dann die Reiseparptner untereinander. Die DB-Mitfahrerbörse ist offen gegenüber anderen interessierten Websitebetreibern - eine kostenfreie Einbindung auf deren Seiten ist möglich.
Mit dem Angebot der Eigensuche nach Mitfahrern, als auch mit dem Service der Mitfahrzentralen will die Deut- sche Bahn deutlich machen, dass es ihr ernst damit sei, mehr Verkehr auf die Schiene zu holen.
aus SIGNAL 1/2003 (Februar/März 2003), Seite 4