Berlin

Die DB AG hatte es schwer


IGEB

1. Mär 2003

Deswegen kümmerte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn in den letzten Monaten intensiv um die Umbenennung des Lehrter Bahnhofs und entschied nach einer scheindemokratischen Umfrage, dass der Bahnhof so heißen muss, wie die Abstimmenden es gerade nicht wollten: Berlin Hauptbahnhof.

Streit um das neue Tarifsystem, massenhafte Zugausfälle und Verspätungen durch das Winterwetter, Ärger um das Kursbuch - die DB AG hatte es schwer. In solch schweren Zeiten muss man Prioritäten setzten, sich den wirklich wichtigen Themen zuwenden. Foto: Alexander Frenzel
Auf den Fahrplanauskünften der DB AG gibt es übrigens den Lehrter Stadtbahnhof noch. Totgesagte leben länger!

Jetzt hat Berlin einen Hauptbahnhof, der nur ein S-Bahn-Haltepunkt in einer Bauwüste ist und an dem noch jahrelang kein Regional- oder Fernzug halten wird und bei dem es keine Bahnhofsinfrastruktur und kein Umfeld gibt. Wie wichtig dem DB-Chef das Thema ist, zeigte sich auch daran, dass er am 13. Dezember 2002 nicht irgendwelche Arbeiter auf die Baustelle schickte. Nein, der Berliner Konzernbeauftragte der DB AG höchstpersönlich, Peter Debuschewitz (rechts im Bild) musste ran, um diesen Unfug zu vollenden und die erst im Juni angebrachten Bahnhofsschilder „Berlin Lehrter Bahnhof" auf den Müll zu befördern (eines hat übrigens das S-Bahn-Museum erworben).

Das Thema Umbenenung zieht sich übrigens wie ein „roter Faden" durch dieses Heft!

IGEB

aus SIGNAL 1/2003 (Februar/März 2003), Seite 17