Berlin
IGEB erarbeitete Konzept für 15 Sofortmaßnahmen
1. Mai 2005
Am 12. Dezember 2004 gab es mit der Einführung des Konzeptes „BVG 2005 plus" den in der Geschichte der BVG wohl umfassendsten Fahrplanwechsel, über den wir in den letzten SIGNAL-Ausgaben bereits ausführlich berichtet haben. Die bei solch umfangreichen Änderungen zu erwartenden Fahrgastreaktionen blieben nicht aus. Insgesamt rund 20.000 Beschwerden sind inzwischen bei der BVG, bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und beim Berliner Fahrgastverband IGEB eingegangen. Der Berliner Fahrgastverband hat daher im Februar einen 15-Punkte-Plan für Sofortmaßnahmen zur Nachbesserung des BVG-Liniennetzes vorgelegt, um wenigstens die gravierendsten Mängel des neuen Liniennetzes abzubauen.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat eine Überarbeitung des BVG-Liniennetzes im Grundsatz immer begrüßt, weil die Einführung von Straßenbahn- und Buslinien mit klar definierten (Mindest-) Qualitätsstandards sehr sinnvoll ist und sich in anderen Städten bereits bewährt hat. Zudem entsprach das alte Liniennetz oft nicht mehr den veränderten Standorten von Einzelhandel, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie dem veränderten Schnellbahnnetz. Deshalb halten wir die gelegentlichen Forderungen nach einer Rückkehr zum alten Netz für falsch. Unsere Anregungen und Forderungen zielen nicht auf Beseitigung von „BVG 2005 plus", sondern auf Nachbesserungen.
Populärste Maßnahme war die Einführung der „Metrolinien" Insgesamt 9 Straßenbahn- und 15 Buslinien hat die BVG zu Metrolinien ernannt, auf denen ein festes Produktversprechen gelten soll: Gemeinsam mit den S- und U-Bahnlinien sollen die Metrolinien durch (mindestens) einen 10-Minuten-Takt am Tag und einen 20-Stunden-Betrieb zwischen 4.30 Uhr und 0.30 Uhr an allen Wochentagen ein Kernnetz bilden, das für die Fahrgäste ein verläßliches Taktangebot darstellt und für das keine Fahrplankenntnisse erforderlich sind.
Die Einführung der Metrolinien hat sich aus Sicht des Berliner Fahrgastverbandes IGEB - trotz einiger Wermutstropfen - bewährt. Die Metrolinien stellen zum Teil längst überfällig gewordene neue Verbindungen (z. B. Omnibuslinie (OL) M 41 aus Neukölln/Kreuzberg zum Potsdamer Platz) her und sind für die Fahrgäste auch ohne Fahrplankenntnisse ein insgesamt gutes und berechenbares Angebot.
Ärgerlich sind die teilweise schlechten Fahrgastinformationen bei den sogenannten Linienflügelungen in den Außenbezirken, die zu vielen Ausnahmeregeln vom eigentlichen Produktversprechen (zum Beispiel 20-Minuten-Takte, früher Betriebsschluß) und die Tatsache, daß ausgerechnet am Sonnabend der attraktive 10-Minuten-Takt abends nur auf sehr wenigen Metrolinien angeboten wird. Für manchen Fahrgast stellte sich die Umstellung seiner Linie auf eine Metrolinie sogar als Nachteil heraus: Vier Buslinien wurden im Zusammenhang mit ihrer „Aufwertung" zur Metrolinie in ihrem Fahrtenangebot zwar nicht verbessert, dafür aber in der Linienführung zum Teil verkürzt, so daß für einige Fahrgäste durch die Umstellung auf Metrolinien neue Umsteigezwänge entstanden sind.
Gleichzeitig wurden jedoch teilweise drastische (Spar-)Maßnahmen im sogenannten Ergänzungsliniennetz umgesetzt. Im gesamten Stadtgebiet wurden bei vielen Straßenbahn- und Buslinien einzelne Linienabschnitte ganz eingestellt, die Betriebszeiten zum Teil erheblich eingeschränkt und/oder die Taktfolgen gestreckt. Für zahlreiche Fahrgäste hat sich daher die Verkehrsanbindung verschlechtert.
Besonders gravierend sind die negativen Auswirkungen für viele Fahrgäste durch die als Folge von Linienkürzungen entstandenen zusätzlichen Umsteigezwänge. Viele Fahrgäste, die bisher durchgehende Verbindungen hatten, müssen nunmehr auf ihren täglichen Wegen vermehrt umsteigen. Besonders unattraktiv wird die BVG-Benutzung vor allem dann, wenn selbst bei kurzen Wegen, zum Beispiel zum nächsten lokalen Einkaufszentrum, zur Kita oder Schule, Umsteigezwänge entstehen oder sogar ein Umsteigen innerhalb des 20-Minuten-Takt-Netzes erforderlich ist.
Wie drastisch im Ergänzungsliniennetz gespart wurde, machen folgende Zahlen deutlich: Insgesamt werden etwa 100 Haltestellen gar nicht mehr bedient und die Verkehrsleistung der BVG sank insgesamt um cirka 6 Millionen Nutzwagenkilometer pro Jahr, daß sind knapp 5 Prozent der von der BVG laut Unternehmensvertrag zu erbringenden Verkehrsleistung. Der Berliner Fahrgastverband IGEB schätzt, daß aufgrund der zum Teil deutlichen Verlagerung von Verkehrsleistungen in das Metroliniennetz rund 7 bis 9 Prozent der Verkehrsleistung im Ergänzungsliniennetz eingespart wurden.
Mit dem neuen BVG-Liniennetzkonzept wurden mehrere sogenannte Kiezlinien (z. B. OL 341, 342, 343, 387) eingeführt, die die gröbsten - durch die drastischen Sparmaßnahmen im Ergänzungsliniennetz entstandenen - Erschließungslücken füllen sollen. Sie werden als Ringlinien im Einrichtungsverkehr mit sehr eingeschränkten Betriebszeiten und generell nur im 20-Minuten-Takt bedient. Ein solches Bedienungskonzept mag für dünn besiedelte Bereiche am Stadtrand, wo die meisten Fahrgastwege auf ein lokales Zentrum oder eine Schnellbahnstation ausgerichtet sind, ein sinnvolles Verkehrsangebot sein. Für dicht bebaute Innenstadtbezirke mit sehr vielfältigen Verkehrsverflechtungen sind Ringlinien im Einrichtungsverkehr mit einer Endstelle „mitten auf der Strecke" kein akzeptables ÖPNV-Angebot. Keine der vier in Kreuzberg (OL 341), Moabit (342, 343) und Friedenau (387) neu eingeführten Ringlinien deckt die tatsächliche Verkehrsnachfrage in akzeptabler Weise ab. Deshalb müssen diese Linien dringend verändert werden. Im Falle des 343ers hat die BVG bereits nachgesteuert (siehe Reaktion der BVG).
Seit Einführung des neuen Metroliniennetzes reißen die Beschwerden der Fahrgäste nicht ab. Anfangs konzentrierten sie sich auf die völlig fehlgeschlagene Informationskampagne der BVG, in der zwar rechtzeitig und ausführlich die Vorteile der neuen Metrolinien beworben wurden, aber sich kaum ein Fahrgast vor dem Fahrplanwechsel ausreichend über die Linienführungen und Fahrpläne der sonstigen Straßenbahn- und Buslinien informieren konnte.
Nachdem den Fahrgästen aber bewußt wurde, wie weitreichend die Sparmaßnahmen im Ergänzungsliniennetz gehen und welche Nachteile sie durch viele Änderungen erfuhren, häuften sich die Beschwerden über das neue Linienkonzept bei der BVG, bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in den Medien und auch beim Berliner Fahrgastverband IGEB.
Die meisten berührten dabei die Sparmaßnahmen im Ergänzungsliniennetz: Vermehrte Umsteigezwänge, längere Wartezeiten durch Taktausdünnungen, verkürzte Betriebszeiten in den Morgenstunden, Fahrplanlücken zwischen Tages- und Nachtverkehr, fehlende Schülerfahrten oder tarifliche Nachteile sind die immer wieder benannten Probleme. Während nach BVG-Angaben 37 Prozent der Fahrgäste durch das neue Netz Verbesserungen erfahren und nur 5 Prozent Verschlechterungen in Kauf nehmen sollten, sprechen die Ergebnisse einer Ende Januar durchgeführten emnid-Umfrage im Auftrag der Berliner Morgenpost eine andere Sprache: Danach schätzten 66 Prozent der BVG-Vielfahrer ein, daß sich das neue Verkehrsangebot verschlechtert hat.
Vor allem für ältere Fahrgäste sind durch die Einsparungen auf ihren regelmäßigen Wegen Nachteile in einem Umfang entstanden, wie es kaum zu ahnen war. Einige Fahrgäste müssen so gravierende Nachteile in Kauf nehmen, daß sie angekündigt haben, die BVG nicht mehr oder nicht mehr regelmäßig zu benutzen und daß sie ihre Zeitkartenabonnements kündigen werden. Statt des geplanten Fahrgastzuwachses ist - auch vor dem Hintergrund von erneut beabsichtigten Tarifsteigerungen - wohl eher ein schmerzlicher Fahrgastverlust zu befürchten - zumindest im Ergänzungsnetz.
Die BVG war auf Kritik vorbereitet und hat auf einige (wenige) der mit dem neuen Fahrplan verbundenen Probleme schnell reagiert. So wurden in den letzten Wochen auf einigen (wenigen) Linien die gestrichenen Schülerfahrten wieder eingeführt, durch ergänzende Einzelfahrten der nach hinten verschobene morgendliche Betriebsbeginn wieder rückgängig gemacht und entstandene Fahrplanlücken zwischen Nacht- und Tagesliniennetz wieder gestopft. Außerdem hat die BVG zum 26. Februar 2005 zwei Liniennetzänderungen durchgeführt: Zum einen wurde die OL343 als Ringlinie aufgelöst und stattdessen vom U-Bahnhof Turmstraße über Gotzkowskystraße, Levetzowstraße, Großer Stern, Urania zum Wittenbergplatz geführt und zum anderen wurde die OL 365 nunmehr vom Treptower Park im Zuge der OL 104 bis zum U-Bahnhof Boddinstraße verlängert und ersetzt damit auf diesem Abschnitt einige Verstärkerfahrten der OL 104.
Alle übrigen benachteiligten Fahrgäste speist die BVG offiziell mit dem Trostpflaster ab, daß das Verkehrskonzept „BVG 2005 plus" in mehreren Schritten „nachjustiert" werden soll, wozu Taktveränderungen, veränderte Linienführungen, veränderte Betriebszeiten und die Anschlussoptimierung gehören sollen. Tatsächlich aber beabsichtigt man über die beiden benannten Liniennetzmaßnahmen hinaus keine Veränderungen am Liniennetz mehr, sondern weist vielmehr auf die (nach vier Monaten) zurückgehenden Beschwerden hin.
Ein Festhalten am jetzigen Liniennetz hätte aber eine dauerhafte Attraktivitätsminderung des gesamten ÖPNV-Angebotes in Berlin zur Folge und würde vor allem für viele alte Menschen eine dauerhafte Einschränkung ihrer Mobilität bedeuten. Auch im Hinblick auf die zu erbringenden Verkehrsleistungen nach Auslaufen des aktuellen BVG-Unternehmensvertrages sind derart drastische Einschnitte im ÖPNV-Angebot aus sozialen, verkehrlichen und umweltpolitischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel.
Auf der Grundlage der uns bekannten Probleme hat der Berliner Fahrgastverband IGEB die aus unserer Sicht vordringlichsten Maßnahmen in einem 15-Punkte-Plan zusammenfaßt. Es sind Maßnahmen, die kurzfristig, also spätestens zum sogenannten kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2005, umgesetzt werden können und sollen, wobei von uns die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Landes Berlin und der BVG nicht ignoriert werden: Darüber hinaus sind nach Einschätzung der IGEB weitere Veränderungen erforderlich, die jedoch wegen ihrer umfassenderen Auswirkungen auf das gesamte Liniennetz einen ausführlichen Abstimmungs- und Beteiligungsprozeß erfordern und deshalb nicht bis Juni 2005 realisiert werden können.
1. Fahrpläne
Überarbeitung der Fahrpläne, um entstandene
Lücken einerseits zwischen Tages- und
Nachtliniennetz und andererseits zwischen
Nacht- und Tagesliniennetz zu schließen und
entfallende Anschlußpunkte zur Umsteigeoptimierung
wieder einzurichten.
2. Kurzstreckentarif
Einführung der Umsteigeberechtigung beim
Kurzstreckentarif (auch) bei Straßenbahn- und
Buslinien, um durch die Liniennetzänderungen
entstandene Härten wenigstens
tariflich auszugleichen.
3. SL M6
Ausgerechnet im City-Abschnitt zwischen
Hackescher Markt über Oranienburger
Straße zur Schwartzkopffstraße verkehrt
die Straßenbahn-Metrolinie 6 seit Einführung
des Metrolinienkonzeptes ganztägig
nur im 20-Minuten-Takt. Aufgrund der
Haltestellenlagen am Hackeschen Markt
ist daher z.B. die Oranienburger Straße
von den beiden wichtigen Metrolinien
M 4- und M 5 nur im 20-Minuten-Takt erreichbar.
Insbesondere, um Fahrgästen akzeptable
Umsteigebeziehungen zwischen
den Straßenbahnlinien M 4, M 5 und M 6
in die Oranienburger-/Chausseestraße
zu ermöglichen und weil die Metrolinienstandards
nicht im unmittelbaren City-Bereich
verletzt werden sollten, sollte auf
der SLM 6 die Wiedereinführung des 10-Minuten-Takts
auch im Abschnitt bis zur
Schwartzkopffstraße erfolgen.
4. Verdichtung der SL 12
Zumindest während der Hauptverkehrszeiten
kommt es durch die Taktausdehnung
der SL 12 (SL 13 alt) zu Überfüllungen in
der Pappelallee. Gleichzeitig hat sich für
die Fahrgäste am Pasedagplatz eine dramatische
Verschlechterung durch Wegfall der
SL 2 (alt) ergeben. Diese Fahrgäste müssen
z.B. zum Erreichen der Ringbahn oder des
Alexanderplatzes nicht nur einen weiteren
Umsteigevorgang, sondern auch noch eine
Takthalbierung auf 20 Minuten in Kauf nehmen.
Daher sollte zumindest während der
Hauptverkehrszeiten die Taktfolge der SL 12
verdichtet werden.
5. SL 27 (alt)
Durch Wegfall der SL 27 (alt) im Bereich
der wichtigen innerbezirklichen Übereckverbindung
aus der Fennpfuhl-Siedlung/Krankenhaus
Herzberge in Richtung Friedrichsfelde/Karlshorst
ist für viele Fahrgäste
ein zusätzlicher Umsteigezwang an der für
Fußgänger sehr ungünstigen Kreuzung Allee
der Kosmonauten/Rhinstraße entstanden.
Betroffen davon sind unter anderem auch
viele Behinderte, die regelmäßig das Krankenhaus
Herzberge besuchen. Daher sollte
eine durchgehende Übereckverbindung aus
dem Bereich Fennpfuhl/Krankenhaus Herzberge
in Richtung Rhinstraße/Treskowallee
wiedereingeführt werden. Eine solche Maßnahme
wäre sogar (annähernd) kostenneutral
möglich, wenn die bisher an der Gehrenseestraße
endenden Verstärkerfahrten der
SL M17 als eigenständige Linie in Richtung
Fennpfuhl umgelenkt werden würden, denn
in der nördlichen Rhinstraße ist ein 10/5/5-Minuten-Takt
selbst in der HVZ völlig ausreichend
und auch akzeptabel.
6. OL 101
Der 20-Minuten-Takt ist in den Hauptverkehrszeiten
zwischen S-Bahnhof. Zehlendorf
und Sachtlebenstraße völlig unzureichend,
so daß es regelmäßig zu überfüllten Fahrzeugen
kommt. Verschärft wird dies durch
die hohe Verspätungsanfälligkeit der aus
der Innenstadt kommenden Busse. Wir regen
daher an, den 10-Minuten-Takt in den
Hauptverkehrszeiten zwischen S-Bahnhof
Zehlendorf und Sachtlebenstraße wieder
einzuführen.
7. Moabit OL 123,187, 245, 342, 343
Mit der veränderten Linienführung der
OL 343 zum Wittenbergplatz bleiben die
Probleme der schlechten Anbindung großer
Teile Moabits an die Stadtbahn und die
deutliche Verschlechterung der Anbindung
in Richtung Invalidenstraße/Torstraße unverändert
bestehen. Das Netz sollte in folgender
Weise verändert werden:
8. OL 140
Durch die mit der neuen Endstelle Berlinickeplatz
weggefallenen Anbindung an
das lokale Einkaufszentrum am Tempelhofer
Damm, an die U 6 und an die in Richtung
Oberlandstraße verkehrende OL 246 sind die
Fahrgastzahlen deutlich zurückgegangen.
Da die Busse durch das Wenden im Bereich
Alt-Tempelhof/Neue Straße ohnehin - wenn
auch ohne verkehrlichen Nutzen für die Fahrgäste
- die o.g. Kreuzung fast erreichen, regen
wir eine Verlängerung der OL 140 um
etwa 100 Meter mit einer Endstelle am U-Bf
Alt-Tempelhof an.
9. OL 147
Mit der Neukonzipierung der OL 147 sind
eine Vielzahl von Problemen und Einschränkungen
verbunden, die für die betroffenen
Fahrgäste zu gravierenden Nachteilen führen:
10. OL 148, 348, 285
Das veränderte Linien- und Fahrplanschema
auf dem Straßenzug Schloß-/Rhein-/Haupt-/Potsdamer
Straße hat sich nicht bewährt,
weil
11. OL 341
Die Einrichtung der neuen Kiezlinie 341 hat
sich nicht bewährt, weil sie
Wir regen daher die Verlängerung der OL 184 über Marheinickeplatz, Zossener Straße, Gneisenaustraße zum U-Bf Mehringdamm und weiter zum U-Bf Hallesches Tor an, wodurch der Bergmannkiez sowohl akzeptable Anbindungen in das östliche Kreuzberg (U 1), in die City-West (M 19) wie auch zum Potsdamer Platz und später zum Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof (M41) erhaltenwürde. Bei Verlängerung der OL M 19 zum U-Bf Gneisenaustraße wäre alternativ auch eine geradlinige Führung der OL 184 über Zossener Straße zum Halleschen Tor denkbar.
12. OL 167,194, 365
Die veränderte Linienführung der OL 167 hat
sich nicht bewährt, da wichtige Verknüpfungen
innerhalb des Fusionsbezirkes Treptow-Köpenick
nicht ausreichend berücksichtigt
wurden. Die im Februar durchgeführte Verlängerung
der OL 365 nach Neukölln löst
diese Probleme nur teilweise, weil insbesondere
die Verbindung von Köpenick in den
Norden Treptows nicht berücksichtigt wird
und selbst das lokale Einkaufszentrum Schöneweide
aus dem Bereich östliche Schnellerund
Oberspreestraße nur mit sehr langen
und unattraktiven Fußwegen erreicht wird.
Wir schlagen daher die Wiedereinrichtung der OL 167 in der alten Wegführung zwisehen Müggelschlößchenweg und Hermannplatz vor. Die OL 365 sollte entsprechend aus Schöneweide wieder nach Rudow verkehren und die OL 194 sollte zwischen Treptower Park und Rathaus Neukölln wieder die Verstärkerfunktion zur OL 104 übernehmen und weiter über die Karl-Marx-Straße zum Hermannplatz geführt werden.
13. OL 170 (alt), 246, 284
Der Wegfall der Bedienung der nördlichen
Manteuffelstraße in Tempelhof und der
Wegfall der direkten Verbindung aus der
Oberland-/Germaniastraße in Richtung
Steglitz hat zu zahlreichen Beschwerden geführt,
weil viele Fahrgäste in dieser Relation
nun mehrfach umsteigen müssen.
Als Sofortmaßnahme wird die Verknüpfung der OL 246 mit der neu eingerichteten OL 284 vorgeschlagen, so daß eine durchgehende Buslinie aus Neukölln über Oberlandstraße, Berlinickeplatz, Attillaplatz, Lichterfelde Ost nach Lichterfelde Süd entsteht, die zumindest einige der neu entstandenen Probleme kompensiert. Spätestens mit Inbetriebnahme des Regionalbahnhofs Lichterfelde Ost im Mai 2006 ist dann aber eine komplexe Neuordnung des Liniennetzes im Bereich Lichterfelde Süd und Ost geboten, zu der auch die Wiedereinrichtung einer Direktverbindung aus dem Raum Lichterfelde Ost nach Steglitz zählen muß.
14. OL387
Die neue „Kiezlinie" weist gegenüber der
alten OL 174 für die Fahrgäste rund um den
Grazer Damm eine Reihe von gravierenden
Unzulänglichkeiten auf:
15. OL197
Die Verkürzung der OL 197 (ehemals OL 159)
bis zur Straßenbahn-Endstelle Falkenberg
führte nicht nur zu einem zusätzlichen Umsteigezwang
für Fahrgäste, die aus dem
Bereich Ahrensfelder Chaussee und Dorf
Falkenberg kommen und das lokale Einkaufszentrum
am Prerower Platz oder die
S-Bahnlinie 75, die SL M 5 bzw. die OL X 54,
154, 256, 359 oder 893 erreichen müssen,
sondern besonders für viele Schüler des Barnim-Gymnasiums
aus dem nördlichen Teil
der Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen
sogar zu einem zweifachen Umsteigezwang.
Eine Verlängerung der OL 197 mindestens
bis zum Prerower Platz ist daher unverzichtbar.
Von sich aus wird die BVG selbst diese dringenden Nachbesserungsmaßnahmen wohl nicht umsetzen, denn schließlich erfordern die meisten von ihnen Mehrleistungen und verursachen höhere Kosten. Und selbst bei Umsetzung der vorgeschlagenen aufwandsneutralen Veränderungen würde man sich ja Fehler eingestehen, obwohl man ja alles bis zur zweiten Nachkommastelle perfekt berechnet hat. Gefordert ist daher der Aufgabenträger, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die sich an die neue Rolle als Besteller von ÖPNV-Leistungen erst noch gewöhnen muß.
IGEB
aus SIGNAL 2/2005 (April/Mai 2005), Seite 11-15