Brandenburg
S-Bahn-Wiederaufbau ist mit Teltow nicht beendet!
1. Mai 2005
Endlich fährt die Berliner S-Bahn nach Teltow Stadt. Die Berliner und die Brandenburger feierten gemeinsam und die beiden Länder rücken noch ein Stück näher zusammen. Aber diese elfte Ländergrenzen überschreitende Strecke der Berliner S-Bahn darf nicht die letzte bleiben! Der Wiederaufbau des S-Bahnnetzes ist noch lange nicht abgeschlossen.
15 Jahre nach dem Fall der Mauer sind immer noch nicht alle wichtigen Lückenschlüsse in Angriff genommen. 1961 und danach wurden auch die Verbindungen
Die dringlichste Maßnahme in diesem Reigen ist der Anschluß von Falkensee an die Gleichstrom-S-Bahn auf zusätzlichen Gleisen, was auch vom Berliner Senat und der brandenburgischen Landesregierung ausdrücklich gewünscht wird - siehe die Antwort auf eine kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus von Berlin (siehe Seite 18). Aber der Bund versucht, durch Gutachten zur Wirtschaftlichkeit dieser Strecke den Bau in Frage zu stellen oder zumindest aufzuschieben, um so die Finanzierung zu sparen.
In dieser Situation kommt es dem Bund sehr gelegen, daß es in Berlin und Brandenburg Initiativen für den Regionalverkehr und gegen die S-Bahn gibt. Das ist insbesondere aus Berliner Sicht unbegreiflich, da eine Erschließung West-Spandaus mit der Großsiedlung Falkenhagener Feld über die Schiene nur von der S-Bahn geleistet werden kann. Für den Regionalverkehr wird es niemals zusätzliche Stationen innerhalb Spandaus geben. Die heute vorhandene Erschließung des Havellandes mit dem ohne Zweifel attraktiven RE dient hauptsächlich Falkensee und schöpft somit nicht alle Potentiale der Strecke aus, nicht im Land Brandenburg und schon gar nicht in Berlin. Außerdem kann für Investitionen in eine RE/RB-Lösung nicht der Bund für die Finanzierung in die Pflicht genommen werden.
Die Verlängerung der Gleichstrom-S-Bahn von Spandau nach Falkensee böte den Fahrgästen viele Vorteile:
Die IGEB-Vorschläge weisen einige Unterschiede gegenüber der offiziellen Senatsplanung auf, die die IGEB für verbesserungsbedürftig hält. Aus Platzgründen wäre ein eingleisiger Abschnitt von Bahnhof Spandau bis zum Abzweig Staakener Kurve nötig. Die weitere Strecke bis Finkenkrug kann meist zweigleisig ausgeführt werden. Damit ist ein stabiler Zehn-Minuten-Takt fahrbar. Die bisherige Bestelloption des Senats sieht einen 10-Minuten-Takt bis zur Stadtgrenze vor, der brandenburgische Abschnitt soll in der Regel alle 20 Minuten bedient werden.
Auch die anderen ehemaligen S-Bahnstrecken sind auf ihre S-Bahnwürdigkeit zu untersuchen. Außerdem muß die Option für eine Weiterführung der neuen S-Bahnstrecke von Teltow Stadt zunächst nach Stahnsdorf und später weiter auf der alten Friedhofsbahn nach Wannsee offen gehalten werden. Auf keinen Fall darf die bereits in den 1940er Jahren vorbereitete Trasse verbaut werden, denn die Siedlungsentwicklung in diesem Raum läßt erwarten, daß der Nutzen-Kosten-Faktor für eine solche Tangentialverbindung schon in einigen Jahren die Schwelle von 1,0 überschreiten wird.
Aber als nächste brauchen wir die S-Bahn nach Falkensee bzw. Finkenkrug! Wann feiern wir hier die Eröffnung? (fm)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
aus SIGNAL 2/2005 (April/Mai 2005), Seite 20