Berlin

Stammkunden zahlen besonders drauf

VBB-Tarife zum 1. August 2005 erhöht


Berliner Fahrgastverband IGEB

1. Sep 2005

Zum „bewährten Zeitpunkt" mitten in den Sommerferien wurden die Fahrpreise im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erneut zum Teil drastisch erhöht. Es lohnt sich, zunächst einmal im Original zu lesen, wie uns uns diese schlechte Nachricht als gute verkauft werden sollte.

In seiner Presseinformation vom 27. Juli schrieb der Verkehrsverbund:

„Neue VBB-Tarife ab 1. August 2005
(...) Die Fahrpreise bleiben moderat. Durchschnittlich wird der VBB-Tarifum 3,8 Prozent angehoben. Die Preise wurden auf einer breiten Basis angepasst, so dass keine Kundengruppe besonders belastet wird. (...)

Nicht nur Neues - Altbewährtes bleibt erhalten:

Neu: Das Brandenburg-Berlin-Ticket

16 Prozent günstiger? Fünf Prozent mehr zahlen die Abonnenten seit 1. August! Abbildung: BVG

Ab dem 1. August gilt das Brandenburg-Berlin-Ticket bei allen VBB-Verkehrsunternehmen (ausgenommen Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn) innerhalb der Länder Berlin und Brandenburg sowie auf einzelnen Streckenabschnitten im Eisenbahn-Regionalverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern sowie auf den Strecken nach Szczecin undKostrzyn. Der Preis beträgt 25 Euro im personalbedienten Verkauf (auch beim Busfahrer oder Triebwagenführer) und 23 Euro an Automaten. Das Ticket ist für bis zu fünf Personen vorgesehen (gemäß den bisherigen Bestimmungen) und gilt montags bis freitags von 9 Uhr des angegebenen Geltungstages bis 3 Uhr des Folgetages und an allen Sonnabenden und Sonntagen sowie den in ganz Brandenburg und Berlin gültigen gesetzlichen Wochenfeiertagen von 0 Uhr des angegebenen Geltungstages bis 3 Uhr des Folgetages.

VBB unternimmt weitere Schritte zur Tarifvereinfachung

Soweit der VBB.

Skurile Schönrederei

Das ist schon skuril: Da kämpfen alle Verkehrsbetriebe vehement für eine maximale Tariferhöhung, aber bei deren Umsetzung schweigen sie und überlassen die Öffentlichkeitsarbeit der von ihnen ansonsten doch wenig geliebten Verbundgesellschaft, damit diese etwas schönredet, was vielen Fahrgästen eher die Tränen in die Augen treibt. Um diese Ausgangslage ist der VBB nicht zu beneiden, doch schießt er mit dem Beschönigen über das Ziel hinaus. Die Abschaffung der Berliner Freizeitkarte als Tarifvereinfachung darzustellen, ist sachlich richtig und dennoch zynisch. Dass die Betroffenen für eine Monatskarte nun mindestens 49,50 Euro (10-Uhr-Karte Berlin AB) statt bisher 25 Euro zahlen müssen, ist eine große Härte.

VBB-Tariferhöhung weit über allgemeiner Preissteigerung

An der sogenannten Tarifanpassung gibt es nichts zu beschönigen:

Wieder Stammkunden geschröpft

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 4/2005 (August/September 2005), Seite 9-10