Brandenburg
Straßenbahnprojekt Frankfurt—Slubice droht ins Wasser zu fallen
1. Sep 2005
Es hätte so schön werden können: Frankfurt (Oder) als Pionier im zusammenwachsenden Europa mit einer grenzüberschreitenden Straßenbahn zwischen dem deutschen Frankfurt und dem polnischen Slubice. Es hätte ein Vorbild für ähnliche Projekte in Görlitz, Basel und Aachen sein können. Aber wenn es um den Ausbau des Schienenverkehrs geht, finden die ewigen Verhinderer und Bremser schnell zusammen, und das im Zeitalter steigender Ölpreise und Feinstaubbelastungen. Unterstützung bekamen sie durch die offenbar mangelhafte Bauplanung für das Projekt. Falsch kalkulierte Baukosten ließen das Vorhaben um mehr als eine Million Euro teurer werden, und die Bundespolizei (die an der Frankfurter Stadtbrücke bald überflüssig wird) setzte noch eins drauf und will sich aus ÖPNV-Mitteln einen neuen Kontrollpunkt bauen lassen. Damit war den Straßenbahngegnern bei der angespannten Haushaltslage gut zugearbeitet worden und ein Bürgerbegehren soll das angeblich überteuerte Projekt nun endgültig kippen. Damit ist ein weiterer Meilenstein im Wettlauf zwischen Berlin und Brandenburg um die inkompetenteste Verkehrs- und Investitionsplanung erreicht. Was Berlin mit seiner Entscheidung für den Tiergarten-Autotunnel und gegen die S 21 vormachte, kann Brandenburg also auch: siehe Rathenow Nord und Frankfurt (Oder).
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 4/2005 (August/September 2005), Seite 14