Thüringen
1. Nov 2005
Nachdem die Deutsche Regionaleisenbahn im Herbst 2004 die Thüringer Oberlandbahn im Abschnitt von Ebersdorf-Friesau bis Triptis pachtete und zur Jahreswende 2004/05 die Teilstrecke von Ebersdorf-Friesau bis Remptendorf wieder in Betrieb nahm, regte sich in der Region die Hoffnung auf die Reaktivierung der Gesamtstrecke. Noch vor der Sommerpause 2005 hat sich der Kreistag des Saale-Orla-Kreises einmütig für den Erhalt der Strecke und die Wiedererrichtung der Brücke über die Autobahn A 9 ausgesprochen. Die Brücke bei Moßbach soll im Zuge der Autobahn-Erweiterung entfernt werden. Nach dem Willen von Bund und Freistaat Thüringen soll für hierfür kein Ersatzbauwerk mehr geschaffen werden. Die DRE hat sich anlässlich der Anhörung zum entsprechenden Planfeststellungsverfahren am 11. August 2005 in Triptis massiv gegen diese Rambopoltitk zur Wehr gesetzt. Ein erneuter Erörterungstermin im Herbst 2005 beim Landesverwaltungsamt Weimar soll die Wogen glätten.
Der Bahnkunden-Verband Vogtland lud zum Bürgerforum über die Perspektiven der Thüringer Oberlandbahn ins Schloßberghotel nach Ziegenrück. Mehr als 50 Teilnehmerfolgten der Einladung und diskutierten unter der Moderation von Bern Proske, Landesvorsitzender des Thüringer Bahnkunden-Verbandes. Als Podiumsteilnehmer standen Rede und Antwort: Siegfried Schmieder, Beigeordneter des Saale-Orla-Kreises, Gerhard J. Curth, Vorsitzender Geschäftsführer der Deutschen Regionaleisenbahn, Dieter Brandl, Regionalvorsitzender des Bahnkunden-Verbands Vogtland und Klaus Schmidt, Bürgermeister der Stadt Ziegenrück.
Die Gebietskörperschaften verwiesen darauf, dass die Kassen für freiwillige Aufgaben leider leer seien, aber Leistungen z.B. über Arbeitsbeschaffungsprogramme oder Gemeindebauhöfe könnten sich die Gemeinden durchaus vorstellen. Auf Anregung von Curth will Bürgermeister Schmidt beim Schleizer Landrat Roßner erwirken, dass die vom damaligen Landrat Stephan initiierte regionale „Arbeitsgruppe Oberlandbahn" wieder ihre Tätigkeit aufnimmt und die Kräfte bündelt und organisiert, vor allem aber auch die Fördermöglichkeiten auslotet. Proske verwies auf das DBV-Model Elbe-Elster-Express in Brandenburg, welches über EU-Förderung in Gang gebracht wurde.
Der Streckenabschnitt zwischen Remptendorf und Ziegenrück sollte 2006 und der Abschnitt bis Triptis sollte 2007 wieder in Betrieb genommen werden. Dies war der einhellige Wunsch, den die Diskutanten an die Politiker und die Deutsche Regionaleisenbahn herantrugen. Curth erklärte, dass die DRE die Strecke an die DB Netz zurückgeben wird, wenn es nicht gelinge, innerhalb der nächsten vier Jahre die Gesamtstrecke wieder in Betrieb zu setzen.
Bahnkunden-Verband Vogtland
aus SIGNAL 5/2005 (Oktober/November 2005), Seite 18-19