Überregional

Verbesserungen im Detail

Änderungen im Fernverkehr nach Berlin ab 11. Dezember 2005


IGEB Fernverkehr

1. Jan 2006

Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2005 gab es im Fernverkehrsangebot für die Region Berlin/Brandenburg erwartungsgemäß nur geringe Änderungen. Die großen Änderungen gibt es bekanntlich erst zum 28. Mai 2006 mit der Inbetriebnahme des Berliner Nord-Süd-Tunnels. Allerdings wurden jetzt verschiedene Detailverbesserungen realisiert. Die wesentlichen Angebotsveränderungen sind nachfolgend zusammengestellt.

ICE-Linie Berlin—Frankfurt am Main—München/Basel

Durch Verlängerung des bisher in Kassel-Wilhelmshöhe endenden ICE 697 nach Frankfurt/Main Hbf wird nun nicht nur sonntags, sondern neu auch freitags und sonnabends eine Spätverbindung Berlin—Frankfurt/Main mit Abfahrt in Berlin Ostbahnhof um 19.26 Uhr und Ankunft in Frankfurt/Main Hbf um 23.48 Uhr angeboten. In Frankfurt/Main Hbf bestehen direkte Anschlüsse Richtung Flughafen Frankfurt und Mainz sowie in Richtung Mannheim—Heidelberg—Stuttgart.

Der ICE-Sprinter Frankfurt/Main—Berlin beginnt morgens bereits in Darmstadt Hbf (ab 5.43 Uhr). Damit erhält Darmstadt eine attraktive Frühverbindung nach Berlin mit nur einem Zwischenhalt in Frankfurt/Main.

In der Gegenrichtung wird die Fahrzeit Berlin—Darmstadt ebenfalls auf rund 4 Stunden reduziert, hier allerdings durch verbesserte Anschlüsse in Frankfurt/Main Hbf (Berlin Ostbahnhof ab 17.55 Uhr, Darmstadt an 22.10 Uhr).

An Sonnabenden gibt es außerdem eine neue Frühverbindung zwischen der Mainmetropole und Berlin (Abfahrt in Frankfurt/Main Hbf um 05.15 Uhr, Ankunft in Berlin Ostbahnhof um 09.32 Uhr).

ICE-Linie Berlin—Wolfsburg—Köln-Bonn

Der bisher nur an Montagen ab Berlin verkehrende ICE 740/750 mit Abfahrt in Berlin Ostbahnhof um 04.19 Uhr wird nun auch dienstags bis freitags angeboten. Damit können an Werktagen viele Ziele in Nordrhein-Westfalen eine Stunde eher als bisher aus der Bundeshauptstadt erreicht werden. Dies entspricht insbesondere den Wünschen vieler Geschäftsreisenderaus Stendal, Wolfsburg und Hannover. Köln Hbf wird so bereits um 09.15 Uhr erreicht, Düsseldorf Hbf um 09.05 Uhr.

Die tägliche ICE-Direktverbindung Berlin—Bremen wird in attraktiverer Zeitlage angeboten. Die Abfahrt erfolgt eine Stunde früher als bisher um 19.41 Uhr in Berlin Ostbahnhof. Darüber hinaus besteht weiterhin eine stündliche Reisemöglichkeit mit Anschluss in Hannover.

Ärgerlich: Die Umleitung der InterRegio-Züge Berlin—Chemnitz seit 11. Dezember wird leider nicht genutzt, um den Bahnkunden durch einen Halt in Falkenberg (Elster) zusätzliche Reisemöglichkeiten zu bieten. Foto: Christian Schultz

Zwischen Trier und Berlin gibt es erstmals eine ICE-Direktverbindung. Einmal täglich verkehrt ein ICE aus Trier nach Berlin über Flughafen Köln/Bonn, Düsseldorf, Essen und Hannover. Der ICE 545 verlässt Trier Hbf um 05.00 Uhr und erreicht Berlin Ostbahnhof um 13.17 Uhr. In der Gegenrichtung erfolgt die Abfahrt in Berlin Ostbahnhof um 15.41 Uhr, Trier Hbf wird um 23.52 Uhr erreicht. Diese Zugverbindung mag damit u.a. ein idealer Flughafenzubringer aus dem Moseltal zum Flughafen Köln/Bonn sein, dagegen wäre u.a. für Touristen aus der Region Berlin/Brandenburg eine Direktverbindung in attraktiverer Zeitlage wesentlich interessanter.

Weiterhin nicht erfüllt hat sich der Wunsch nach einer ICE-Sprinter-Verbindung zwischen Berlin, Hannover und Köln, mit der u.a. auch ein direkter Anschluss an den THALYS in Richtung Brüssel/Paris hergestellt wird.

InterRegio-Linie (IR) Chemnitz—Berlin

Die wenigen Züge auf dieser Linie verkehren erfreulicherweise auch weiterhin. Bauarbeiten zwischen Berlin und Elsterwerda erfordern vom 11. Dezember 2005 bis 27. Mai 2006 allerdings eine Umleitung der InterRegio-Züge. Zwischen Riesa und Berlin-Schönefeld Flughafen fahren die Züge ohne Halt. Die Fahrzeit von Chemnitz Hbf nach Berlin Ostbahnhof verlängert sich auf 2.54 Stunden (bislang 2.46 Stunden).

Unverständlich ist bei dieser Linie bereits seit längerem der Verzicht auf attraktivitätssteigernde Maßnahmen. Die Umleitung der Züge kann z. B. für einen Halt in Falkenberg (Elster) genutzt werden; vielen Bahnkunden können auf diese Weise zusätzliche Reisemöglichkeiten geboten werden. Bei entsprechender Durchbindung dieser Linie besteht außerdem die Möglichkeit, auch zwischen Berlin und Rostock bzw. im Sommer auch ab/bis Warnemünde endlich wieder Fernverkehrsverbindungen einzurichten. Sinnvollerweise sollte dabei - angesichts der ansonsten völligen Aufgabe des IR-Systems - die Umwandlung in eine InterCity-Linie (IC) erfolgen.

Das Mindestangebot in dieser Relation sollte zunächst drei IC-Zugpaare pro Tag umfassen, aber künftig einen 2-Stunden-Takt bieten. Zwischen Berlin und Rostock kann so ein alternierendes Angebot aus RegionalExpress- und IC-Zügen realisiert werden.

Das Potenzial für eine komfortable, schnelle Fernverkehrsverbindung ist in dieser Relation vorhanden. So hat sich Rostock beispielsweise in den letzten Jahren zu einem wichtigen Fähr- und Kreuzfahrerzentrum entwickelt. Angaben der DB AG zufolge werden mittlerweile pro Jahrzwischen 50 und 80 Sonderzüge zwischen Rostock und Berlin eingesetzt.

EC-Linie Berlin—Warszawa (Warschau)

Erfreulich: Der fortschreitende Ausbau der Strecke Berlin—Frankfurt (Oder) ermöglicht seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember kürzere Fahrzeiten für den Berlin—Warszawa-Express, hier im Bahnhof Briesen. Foto: Christian Schultz

Die Fahrzeiten der drei EC-Zugpaare „Berlin—Warszawa - Express" verkürzen sich um 15 Minuten. Diese erfreuliche Fahrzeitverkürzung resultiert aus den in vielen Abschnitten endlich fertiggestellten Ausbaumaßnahmen zwischen Berlin und Frankfurt (Oder).

Nachtreiseverkehr

Der EuroNight EN 228/229 „Donau—Spree-Kurier" (Berlin—Wien) fährt ab Fahrplanwechsel über Lutherstadt Wittenberg und Leipzig Hbf anstatt über Halle Hbf.

Vogtland-Express (VX)

Auch bei den Fernverkehrsverbindungen privater Anbieter gibt es Veränderungen: eine Verbesserung und eine Verschlechterung.

Die seit dem 12. Juni 2005 täglich angebotene Verbindung zwischen Berlin und Plauen wird nunmehr sogar ab/bis Hof verlängert (Hof Hbf ab 05.22 Uhr, Berlin-Lichtenberg an 09.48 Uhr; in der Gegenrichtung: Berlin-Lichtenberg ab 17.05 Uhr, Hof Hbf an 21.33 Uhr). Dies ist umso erfreulicher, da die von vielen Reisenden gewünschten umsteigefreien Verbindungen in dieser Relation seitens der DB AG aufgegeben wurden. Perspektivisch bietet sich bei dieser Verbindung die Verlängerung ab/bis Regensburg an, verbunden mit einer Frühverbindung ab Berlin bzw. abendlicher Ankunft in der Bundeshauptstadt.

InterConnex (X)

Der Zuglauf Rostock—Berlin—Gera bleibt auf ganzer Länge erhalten, aber zwischen Berlin und Rostock verlängern sich die Fahrzeiten, u.a. bedingt durch Bauarbeiten. Da viele Halte im VBB-Bereich entfallen, werden VBB-Fahrkarten auch nicht mehr anerkannt.

IGEB Fernverkehr

aus SIGNAL 6/2005 (Dezember 2005/Januar 2006), Seite 11-12