Brandenburg

Zur Waldweihnacht per Bahn


Bahnkunden-Verband Niederlausitz

1. Mär 2006

Etwas ungewöhnlich war der Ort ja schon - aber passend. Kein Weihnachtsmarkt in der üblichen und häufig schon langweiligen Umgebung, sondern einer mitten im Wald, erreichbar mit der Bahn.

Zum zweiten Male fand Mitte Dezember 2005 die „Rochauer Waldweihnacht" in der Rochauer Heide in Südbrandenburg, zwischen Schlieben und Luckau gelegen, statt. Dieses Mal war es möglich, mit der Bahn anzureisen! Die Erfahrungen aus dem Jahr 2004 waren nicht die besten. Einerseits musste, wer die 1. Waldweihnacht 2004 besuchen wollte, dort mit dem eigenen Pkw hinfahren, andererseits verbietet das Brandenburgische Waldgesetz das Parken im Wald und auf den Waldwegen.

Ein vom Forstamt gebauter Haltepunkt Rochau Forsthaus ermöglichte die Anreise zur Rochauer Waldweihnacht erstmals per Bahn. Der Erfolg war überwältigend. Im Sommer soll der neue Bahnsteig außerdem als Bedarfshalt der Niederlausitzer Eisenbahn für Wanderer genutzt werden. Foto: Roland Pawel

Die Veranstalter, das Amt für Forstwirtschaft und die Oberförsterei Lübben, besannen sich auf die Eisenbahn als Transportmittel für eine „gesetzeskonforme Anreise" Die Forstleute hatten keine Berührungsängste. Im Spreewald, in Börnichen-Schlepzig,findet seit einigen Jahren wieder Holzverladung auf der Niederlausitzer Eisenbahn statt und deshalb schlugen sie dem Streckeneigentümer, der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH, den Bau eines neuen Haltepunktes direkt am Forsthaus Rochau vor. In kürzester Zeit wurde so gemeinsam ein Bahnsteig errichtet, der pünktlich am 11. Dezember 2005 in Betrieb ging.

„Da die Parkplätze vor Ort begrenzt sind, wird die Nutzung der Bahn empfohlen" stand deutlich auf den Hinweisplakaten, die für den Besuch warben. Und selbstverständlich war dort auch der Fahrplan abgedruckt.

Der Erfolg der Waldweihnacht und der Zugfahrten war überwältigend. Der Besuch der Waldweihnacht im Rochauer Forst, einem großen Waldgebiet und Teil des Naturparks Niederlausitzer Landrücken, war plötzlich unkompliziert möglich. Die Besucherzahl verdoppelte sich nahezu auf über 2000 und fast die Hälfte reiste mit der Bahn an. Insbesondere für Familien war der Besuch der Rochauer Waldweihnacht ein gelungenes Erlebnis. Und die Waldweihnacht begann eigentlich schon mit der Bahnfahrt.

Also Städte und Gemeinden, Landkreise und Tourismusverbände: Nicht über die hohe Verkehrsbelastung klagen, sondern die Bahn mit einbinden! Der alljährliche Moienmarkt Schlieben zeigt übrigens auch, ebenso wie die Waldweihnacht, dass regionales Engagement mit einem zuverlässigen Partner gut funktioniert.

Bahnkunden-Verband Niederlausitz

aus SIGNAL 1/2006 (Februar/März 2006), Seite 15