Aktuell
1. Jul 2006
Manchmal gibt es doch noch Wunder: Das gedruckte VBB-Fahrplanbuch für Berlin und Potsdam erschien bereits etwa 14 Tage vor dem Fahrplanwechsel, und auch der BVG/S-Bahn-Atlas war schon 10 Tage vor dem Stichtag erhältlich. Was sich wie eine Selbstverständlichkeit liest, ist für den VBB und die Berliner Verkehrsunternehmen eine kleine Revolution. Zu den letzten großen Fahrplanwechseln erschienen die Infomedien meist erst genau zum Fahrplanwechsel oder sogar erst Tage danach. Möglicherweise ist das diesjährige Erscheinen durch die Fußball-WM und die Hauptbahnhof-Eröffnung beflügelt worden, sollte aber Maßstab für alle künftigen Fahrplanwechsel werden.
Getrübt wurde die Freude allerdings durch die BVG. In einem unbegreiflichen Ausmaß waren die im VBB-Fahrplanbuch abgedruckten Busfahrpläne bereits am Beginn der neuen Fahrplanperiode in Teilen überholt.
Auch die Ankündigung, nach der katastrophal schlechten Fahrgastinformation bei der großen Linienneuordnung im Dezember 2004 es dieses Mal besser machen zu wollen, erwies sich als Flop. Aufgrund der vielen Linienänderungen im Busnetz und der weitreichenden Umstrukturierung im Nachtverkehr hatte die BVG eine spezielle Informationsbroschüre gedruckt, deren eine Million Exemplare direkt an die Berliner Haushalte verteilt werden sollte.
Abgesehen davon, dass es in Berlin doppelt so viele Haushalte gibt, war der Ansatz richtig. Doch eine Umfrage des Berliner Fahrgastverbands IGEB zeigte, dass der größte Teil der Haushalte, darunter fast alle in der Innenstadt, kein BVG-Heft erhalten haben. Lediglich am Stadtrand, zum Beispiel in Spandau und Hohenschönhausen, meldeten viele Haushalte den Erhalt des Heftes.
Die DB war wie üblich etwa einen Monat vor Gültigkeitsbeginn mit ihrem gedruckten Kursbuch am Markt. Und die S-Bahn Berlin GmbH veröffentlichte ihr kostenloses Fahrplanheftchen wie üblich eine Woche vor dem Stichtag. Im Internet waren die Fahrpläne schon seit mehreren Wochen abrufbar, auch wenn sie erst nach und nach vervollständigt und korrigiert wurden.
Unzureichend kommuniziert hat die DB allerdings die Fahrpläne ihres Zusatzangebots von Wechselstrom-S-Bahnzügen auf der neuen Nord-Süd-Strecke zwischen Gesundbrunnen und Südkreuz während der Fußball-WM, bezeichnet als S 21.
Bemerkenswert ist die Preisentwicklung der VBB-Medien: Das VBB-Fahrplanbuch Berlin und Potsdam (neu: inklusive einer großen Komplett-VBB-Karte für Brandenburg!) kostet jetzt 4,50 Euro und ist damit einen Euro billiger als vor anderthalb Jahren (damals ohne Karte). Dafür ist der Preis des Berlin-Atlas von 9 auf 10 Euro erhöht worden. Der DBKursbuchpreis blieb konstant bei 3,50 Euro für die Ausgabe Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern und 13 Euro für die Deutschland-Ausgabe. Besonderes Lob hat die S-Bahn Berlin GmbH verdient, weil sie ihr Fahrplanheft wieder kostenlos verteilt - ein fahrgastfreundlicher Zug. (fm)
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 3/2006 (Juni/Juli 2006), Seite 9-10