International
1. Sep 2006
Das Netzwerk Privatbahnen räumt mit einem Vorurteil auf. War es bisher einhellige Meinung der Verkehrsexperten und der Verkehrspolitiker, dass die Privatisierung des britischen Bahnsystems und vor allem der Infrastruktur ein Flop gewesen sei, so wird man jetzt eines Besseren belehrt. Die Zahlen sprechen für sich. Nach zehn Jahren der Trennung von Netz und Betrieb erhöhte sich der Schienenpersonenverkehr um sage und schreibe 40 % , der Güterverkehr gar um 60 %. Wer hätte das gedacht?
Gerade der Güterverkehr schien noch vor einem Zeitraum von 15 Jahren zu Ende zu gehen. Nun erfährt man, dass der private Sektor im Güterverkehr rund 2 Milliarden Euro investiert. Die Zahl der Arbeitsplätze lag in den letzten zehn Jahren gleichbleibend bei etwa 120 000. Der schlechte Ruf ist eher der Bahnpolitik früherer Jahre zuzuordnen, lan McAllister, Chef der Netzgesellschaft „Network Rail": „Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Schieneninfrastruktur erforderte in den vergangenen Jahren hohe Zuwendungen aus dem Staatshaushalt. Der Höhepunkt ist jedoch im Geschäftsjahr 2003/2004 überschritten worden." Lord Berkeley, Mitglied des britischen Oberhauses, unterstrich: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt bei der starken und unabhängigen Eisenbahnregulierung, die eine faire Trassenzuweisung sicherstellt, für gute Arbeitsbedingungen zwischen den Beteiligten sorgt und für eine einfache Durchführung ihrer Aufgaben einsteht."
Der Deutsche Bahnkunden-Verband fragt sich, ob man daraus nicht auch für Deutschland lernen könnte. (WK)
Deutscher Bahnkunden-Verband
aus SIGNAL 4/2006 (August/September 2006), Seite 28