Brandenburg

Falkensee mit neuem Busbahnhof


Deutscher Bahnkunden-Verband, Regionalverband Havelland

19. Okt 2011

Falkensee unmittelbar westlich von Berlin gelegen konnte seine Einwohnerzahl seit der Wende verdoppeln und hat heute etwas über 40 000 Bewohner – Tendenz immer noch steigend. Seit dem 27. Mai 2011 hat die Stadt nun endlich auch einen modernen Busbahnhof mit Servicepavillon. Dieser neue Busbahnhof unmittelbar am Bahnhof Falkensee mit Regionalzugverkehr ist ein wichtiges Teilprojekt im Rahmen der Umgestaltung im Zentrums- und Bahnhofsbereich. Dazu gehören u. a. die Umgestaltung der Poststraße mit dem Kreisverkehr (2008), der Großparkplatz Scharenbergstraße (2010), die Teilüberdachung mit Bahnsteigverbreiterung und neuem Zugang für den südlichen Bahnsteig sowie zwei neue Unterstellhäuschen für den nördlichen Bahnsteig (2011).

Baubeginn war im Juli 2010. Durch den harten Winter konnte der ursprüngliche Eröffnungstermin Ende 2010 nicht eingehalten werden. Die Baukosten betrugen rund 1,88 Mio. Euro, davon kamen knapp 1,2 Mio. Euro aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE).

Neuer Busbahnhof am Bahnhof Falkensee mit Kiosk, Wartebereich und öffentlichen Toiletten. Foto: Marc Heller
Gelungen: Die neue Anzeigetafel zeigt die Abfahrten sowohl der Busse wie auch der Züge an. Foto: Marc Heller
Kurze Umsteigewege ermöglicht die große überdachte Abstellanlage für Fahrräder. Foto: Marc Heller

Die in Ellipsenform gestaltete Anlage enthält einen Servicepavillon mit Kiosk, Wartebereich und öffentlichen Toiletten. Außerdem gibt es eine Anzeigetafel, die sowohl über die Abfahrzeiten der Busse als auch der Regionalzüge informiert. Alle Haltestellen sind barrierefrei und überdacht. Die Dimensionierung erfolgte für acht Buslinien, die über eine Wendeschleife an die Ellipse heran- und herumfahren. Gleichzeitig sind Warteplätze für Busse zwischen dem Busbahnhof und dem Regionalbahnsteig entstanden. Eine neue Treppe verkürzt den Weg zum Bahnsteig in Richtung Nauen.

Parallel zu dieser Maßnahme wurde die Bahnstraße als Sackgasse mit Taxi-Warteplätzen und Kurzparkplätzen ausgebaut. Bis zum Beginn der Baumaßnahmen hielten die Busse in der Bahnhofstraße neben dem Fußgängertunnel zum Aussteigen (kurze Entfernung zum Bahnsteig in Richtung Berlin) sowie in der Bahnstraße zum Einsteigen.

Der Busbahnhof ist allgemein mit Lob von allen Seiten aufgenommen worden. Dennoch gibt es Verbesserungswünsche, was den positiven Gesamteindruck nicht schmälert.

So ist die Entfernung zum Regionalbahnsteig in Richtung Berlin mit 350 Metern recht weit, zumal beim ÖPNV die Umsteigewege kurz sein sollten. Deshalb steigen häufig Fahrgäste der Buslinie 655 an der Haltestelle Gesundheitszentrum zum Regionalbahnhof um. Als Abhilfe kommt nur ein Fußgängertunnel (oder eine Fußgängerbrücke) am westlichen Ende der Regionalbahnsteige infrage. Auch wenn zurzeit keine finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stehen, sollte der Platz dafür wenigstens planerisch freigehalten werden. Damit würden sich auch von und zum Wohngebiet im Bereich Hertzstraße wesentlich kürzere Wege ergeben.

Bedauerlich ist, dass der Kiosk am Wochenende geschlossen ist.

Leider macht die Kriminalität auch vor dem neuen Busbahnhof nicht halt. So wurden laut Bericht in der Märkischen Allgemeinen vom 21. Juni 2011 drei von fünf Metallbänken im Gesamtwert von 9000 Euro gestohlen. Allerdings stellt sich die Frage, ob Bänke so teuer sein müssen.

Mehrfach wurde beobachtet, dass Autofahrer aus der Bahnstraße in Richtung Busbahnhof nach rechts abbiegen, statt geradeaus zu fahren. Die Beschilderung sollte deshalb verbessert werden. Außerdem fehlen Hinweisschilder zum Bahnsteig in Richtung Berlin, wonach Ortsunkundige häufig fragen.

Deutscher Bahnkunden-Verband, Regionalverband Havelland

aus SIGNAL 4/2011 (Oktober 2011), Seite 15