Report
19. Okt 2011
Bereits in früheren SIGNAL-Ausgaben hatte der Berliner Fahrgastverband IGEB auf die verwirrend durcheinander gewürfelten Kennzeichnungen des Regionalzugverkehrs in Deutschland hingewiesen und einen Lösungsvorschlag angeboten. Anscheinend war dieser dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und den beiden Ländern zu logisch, nachvollziehbar und fahrgastfreundlich. Jedenfalls führte der VBB, vermutlich als Ergebnis einer teuren Auftragsarbeit, ein Logo ein, bei dem der Bezug zum Regionalzugverkehr ebenso wenig erkennbar ist, wie zuvor beim „rot eingekästelten B“.
Nun also dient ein rotes, auf die Spitze gestelltes Karo als Hintergrund. Dieses Logo, das zudem eher an eine bekannte Malzkaffeemarke erinnert, bricht mit seiner ungewöhnlichen Form stets aus der Reihe der Verkehrsmittelsignets aus und ist schwer in eine Linie zu stellen. Um eine den anderen Signets gleich große lesbare Fläche zu erhalten, benötigt es über 30 Prozent mehr Platz, ist also schon grafisch ein Fehlgriff.
Doch der inhaltliche Fehlgriff übertrifft noch den grafischen. So ziemlich alles wäre besser als das „B“ gewesen. Mit einer Ausnahme. Denn in dem Karo steht jetzt schlicht „Bahn“. S-Bahn, U-Bahn und Bahn-Bahn? Ist das sinnvoll? Nein!
Und dabei wäre es so einfach gewesen. Zur Blütezeit des Regionalverkehrs in der Region Berlin-Brandenburg 1994, als der RE1 eingeführt wurde, gab es einfache Bezeichnungen und ein einfaches Logo. Das weiße R im türkisfarbenen Quadrat wurde aus einem vereinfachten Reichsbahnlogo entwickelt und die Farbe so gewählt, da sie nicht anderweitig vergeben war. Die Linien des Regionalzugverkehrs wurden mit R1 bis R24 bezeichnet, die Expresslinien erhielten den Zusatz E, die erste hieß also RE1.
Das Erfolgssystem breitete sich über ganz Deutschland aus. Und im Gegensatz zu Berlin, wo das R später durch die bahneigenen Zuggattungssymbole RB und RE abgelöst wurde, blieb das R in Variationen in ganz Deutschland erhalten, von Hamburg bis München und Karlsruhe.
Doch man braucht nicht in Deutschland zu bleiben. Im grenzüberschreitenden Regionalverkehr zwischen Deutschland, der Schweiz und Frankreich fährt die Regio- S-Bahn unter dem „R“, in Mailand (Milano, Italien) bilden Metro, S (Linee Suburbane) und R (Linee Regionali) das Rückgrat des öffentlichen Nahnverkehrs. Und auch in Philadelphia (USA) gibt es Regionalzuglinien unter dem „R“, um nur einige internationale Beispiele zu nennen.
Das R wird überall verstanden und hat sich längst durchgesetzt. Auf internationalen Reiseseiten im Internet kennzeichnet es Regional-Takt-Verkehre. Und das deutschlandweit beliebte Handyprogramm „Öffi für Android“ verwendet das R-Logo für die Kennzeichnung des Regionalzugverkehrs.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert deshalb den VBB und die Länder Berlin und Brandenburg auf, den absurden Logo-Ausrutscher der Bahn-Bahn so schnell wie möglich zu beenden und fortan das deutschlandweit übliche R zur Kennzeichnung des Regionalverkehrs zu verwenden. Die Linien sind demnach einheitlich mit einem der Liniennummer vorangestellten R bzw. bei Expresslinien mit einem RX zu kennzeichnen. (hm)
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 4/2011 (Oktober 2011), Seite 28