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Nun auch bei der Schöneicher-Rüdersdorfer

Der Kreis schließt sich. Mit der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn besitzen nun alle Berlin-Brandenburgischen Straßenbahnen modernisierte Fahrzeuge. Noch mehr als andernorts wurde in Schöneiche der Umfang der Veränderungen vom Geldbeutel diktiert. Dennoch wurden intelligente Lösungen, d.h. relativ kostengünstige Maßnahmen mit hohem Fahrgastnutzen, gefunden, und - ebenso erfreulich - ist für eine weitere Lebensdauer von mindestens 24 Jahren vorgesorgt worden.


IGEB

1. Apr 1996

Die kaufmännische Leiterin, Frau Viktor, und der technische Leiter, Herr Kietzke, präsentierten kurz vor Weihnachten den ersten modernisierten Tatra- Zug der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn. Foto: Ivo Köhler
Während die erste und dritte Tür nach dem Fahrgastwechsel selbsttätig schließen, bleiben die zweite und vierte zum Einstieg mit Gepäck und Kinderwagen geöffnet, können aber mittels Druckknopf von den Fahrgästen geschlossen werden. Somit gibt es im VBB-Bereich leider eine weitere Sonderregelung. Foto: Ivo Köhler
Besser als bei den modernisierten Fahrzeugen der BVG ist in Schöneiche die Türraumüberwachung, da auch Fahrgäste auf den Stufen erfaßt werden. Foto: Ivo Köhler

Der 1981 gebaute Wagen präsentiert sich jetzt in einer schlichten, aber ansprechenden Lackierung. Zur Geräuschminderung und zur Senkung des Wartungsaufwandes wurde ein statischer Bordnetzumrichter installiert. Beeindruckend ist die Haltestellenansage. Hier sieht man, daß bei konsequenter Nutzung vorhandener Technik einiges für das Image getan werden kann. Wo sonst erlebt man es, daß nach dem Zustieg an der Endhaltestelle die elektronische Stimme darüber informiert, in welcher Bahn man sich befindet und wohin die Reise geht?

Die bekannten Falttüren wurden beibehalten, sie schließen jedoch selbsttätig nach dem Einsteigen. Dies betrifft aber nur die erste und die dritte Tür. Die für den Einstieg mit Kinderwagen oder Gepäck vorgesehenen Türen zwei und vier bleiben geöffnet und können von innen mittels Knopfdruck geschlossen werden. Diese Türen sollten von außen noch mit einem Kinderwagensymbol markiert werden. Die Entscheidung für dieses - von den bekannten Gepflogenheiten etwas abweichende - Prinzip ist nachvollziehbar. Allerdings existieren damit im Berlin-Brandenburgischen Verbundraum unterschiedliche Systeme, was die Benutzung für Gelegenheitsfahrgäste nicht gerade einfacher macht.

Ein großes Lob muß für die sinnvolle Türrraumüberwachung erteilt werden! Die benachbarte Berliner Straßenbahn gab zwar erhebliche Summen für komplett neue Türen aus. Man glaubt bei der BVG aber, mit lediglich einer Lichtschranke, die nur einen äußerst eng begrenzten Raum erfaßt und damit vor allem für langsame Personen zur Falle werden kann, der Sicherheit Genüge getan zu haben. Im Gegensatz hierzu wurden in Schöneiche drei Lichtschranken installiert, und zwar so, daß der gesamte Türraum erfaßt wird und damit Bewegungen auch auf der zweiten Stufe oder schon beim Betreten der ersten Stufe zum Offenhalten der Tür genügen.

Zu den Änderungen am Fahrzeug gehören auch ein rutschfester Fußboden sowie die allgemein geforderten Klappfenster (statt der Schiebefenster), Sandgabe mittels Druckluft und ein Kurzwegregistriergerät zur Beweissicherung bei Unfällen. Vor der Modernsierung erfolgte bereits eine Aufpolsterung der Sitzschalen und der Einbau von Infrarot-Sendern zur Lichtsignalbeeinflussung.

IGEB

aus SIGNAL 2/1996 (April 1996), Seite 8