Stadtverkehr
Der U-Bahnhof Friedrichsfelde ist ein typischer Feinverteiler-Knoten an einer Schnellbahnstation. Die U 5 bietet von hier eine schnelle Verbindung in die Innenstadt, der Alexanderplatz ist in ca. 15 Minuten erreicht.
13. Okt 2014
Für das Umfeld des U-Bahnhofs stehen mehrere Buslinien als Anschlussverbindung für die Fahrgäste zur Verfügung, wovon rege Gebrauch gemacht wird. Neben der bezirksübergreifenden Linie 194, die von Marzahn bis Neukölln unterwegs ist, gibt es noch zwei lokale Linien (296, 396), die für eine Feinerschließung in den Lichtenberger Ortsteilen Friedrichsfelde, Rummelsburg, Tierpark und Karlshort sorgen.
Im Februar 2014 wurde etwas überraschend mit dem Umbau der Einstiegshaltestelle am U-Bahnhof begonnen. Im Internet wurde auf den Entfall der Umsteigehaltestelle zunächst nicht hingewiesen. Auf Nachfrage per E-Mail Ende Februar wurde die entsprechende Information auch im Internet verbreitet. Zumindest
die Busfahrer sagten an den ersten Tagen recht zuverlässig an der vorherigen Haltestelle „Rummelsburger Str./U Friedrichsfelde“ an, dass die folgende Haltestelle entfällt und bereits hier zur U-Bahn umgestiegen werden muss.
Für die Fahrgäste verlängerten sich die Wege während der Bauzeit ein ganzes Stück, da sowohl die für die ankommenden Fahrgäste zur Verfügung stehende Haltestelle „Rummelsburger Str./U Friedrichsfelde“ als auch die für die abfahrenden Fahrgäste vorrübergehend genutzte Haltestelle „R.-Uhrig-Str./Zachertstr.“ einen zusätzlichen Weg von knapp 200 Metern sowie das Überqueren von einer bzw. zwei Ampeln notwendig machten. Somit konnte man nur hoffen, dass die Baumaßnahme nicht allzu lange andauert.
Doch es dauerte tatsächlich über zwei Monate (bis ca. Anfang Mai), diese eine Haltestelle neu zu bauen. Was wurde eigentlich gemacht? Neben einer neuen Bordsteinkante und der Neupflasterung des Bürgersteigs kam es auch zu einer Erneuerung des Fahrbahnbelags im Haltestellenbereich.
Doch wer im Mai dachte, es sei nun überstanden, der irrte. Die fertige Haltestelle wurde aus unersichtlichen Gründen (fehlende Genehmigung? sichtbare Bauarbeiten gab es jedenfalls keine mehr) nicht in Betrieb genommen. Auf Nachfrage im Juni wurde mitgeteilt, dass man einen Inbetriebnahme-Termin nicht nennen könne. Tatsächlich dann erst am 9. Juli, sage und schreibe fünf Monate nach Beginn der Maßnahme, wurde die Haltestelle wieder in Betrieb genommen.
Wirklich ärgerlich war nun, dass für den Fahrgast keine relevanten Änderungen zur früheren Haltestellensituation erkennbar waren, die gerade in Bezug auf Fahrgastinformation und Fahrgastlenkung dringend notwendig gewesen wären. Aber dazu später mehr.
Doch wie stellt sich nun die Situation für Umsteiger von der U-Bahn zum Bus an der Haltestelle in der Zachertstr. dar? Insgesamt gibt es drei Haltestellenmaste, die hintereinander aufgestellt sind. Der vordere dient nur zu Betriebszwecken, an den beiden hinteren halten Busse für den Einbzw. Ausstieg von Fahrgästen.
Beim Betrachten der Tabelle zeigen sich mehrere Probleme bezüglich der Fahrgastinformation bzw. eher Fahrgastverwirrung. Unkritisch ist eigentlich nur die Linie 194 zu sehen.
Beim Bus 296 gibt es tagsüber nur Fahrten zum Bahnhof Lichtenberg. Allerdings abends nach 21 Uhr, wenn der Abschnitt dorthin nicht mehr bedient wird, endet die Linie am U-Bahnhof Friedrichsfelde, und von dieser Haltestelle erfolgen die Abfahrten für die Gegenrichtung, welche tagsüber vom anderen U-Bahn-Ausgang (Richtung Alexanderplatz) erreicht werden. Schon dieser Umstand ist für Umsteiger völlig verwirrend, da sie ihren Anschlussbus bis 21.14 Uhr über den westlichen U-Bahn-Ausgang, ab 21.34 Uhr über den östlichen Ausgang erreichen. Entsprechende Informationen gehören hier schon auf den U-Bahnsteig.
Noch verwirrender ist die Situation beim Bus 396, der die Haltestelle vor dem U-Bahnhof in beiden Fahrtrichtungen erreicht. Warum hier trotz zwei Haltestellenmasten Busse in beide Richtungen vom selben Mast abfahren, ist unverständlich und führt bei Fahrgästen immer wieder zur Benutzung des falschen Busses, weil nur auf die Liniennummer, nicht aber auf das Fahrziel geachtet wird.
Und warum dann für die letzten Fahrten nach Karlshorst plötzlich der andere Mast als der tagsüber angefahrene genutzt wird, ist noch weniger einleuchtend. Die Linie endet zwar ähnlich wie der Bus 296 abends bereits am U-Bahnhof. Allerdings findet die Wartezeit der Busse am vorderen der drei Masten statt, so dass kein Grund für eine Änderung der Abfahrten nach Karlshorst für die wenigen Fahrten erkennbar ist. Selbst für die Busfahrer scheint dieser Zustand verwirrend zu sein. Einige halten am mittleren, einige am hinteren Mast. Andere in der Mitte zwischen beiden.
Warum also hat man es im Zusammenhang mit dem Umbau der Haltestelle eigentlich nicht geschafft, diese bereits im alten Zustand schlechte Lösung endlich zu ändern? Man hat es sich einfach gemacht und die Masten am alten Standort mit gleicher Linienverteilung wieder aufgestellt.
Ein weiteres Problem am Abend ist die Tatsache, dass zwar zwei der drei Linien vom hinteren Mast abfahren, dort aber für keinerlei Beleuchtung gesorgt wurde, um den Fahrplan lesen zu können. Ein Wartehäuschen mit Beleuchtung steht wie schon früher nur am mittleren Mast.
Neben der Lösung der genannten Probleme sollte grundsätzlich die Haltestelle im Sinne einer umfassenden Fahrgastinformation zusätzlich Daisy-Anzeiger erhalten.
Wenn sich eine prinzipiell einfache Baumaßnahme so unendlich lange hinziehen kann, kann man nun durchaus nachvollziehen, dass auch der neue Flughafen BER noch nicht fertig sein kann. Und dabei ist es auch egal, ob es nun an den eigentlichen Baumaßnahmen oder den behördlichen Genehmigungen gelegen hat. Es hat einfach viel zu lange gedauert. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, wo es in Berlin in letzter Zeit zu unerklärlich langen Baumaßnahmen kommt. Im hier gezeigten Beispiel kommt ärgerlicherweise noch dazu, dass die Fahrgäste, die so lange auf die erneuerte Umsteigehaltestelle warten mussten, auch weiterhin mit vollkommen unzureichenden Fahrgastinformationen leben müssen. Es besteht also dringender Handlungsbedarf!
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 5/2014 (Oktober/November 2014), Seite 14-15