Stadtverkehr
Teurer und ein Jahr später
2. Mär 2016
Der sogenannte U 5-Lückenschluss zwischen der am Alexanderplatz endenden U 5 und der zwischen Brandenburger Tor und Hauptbahnhof pendelnden U 55 beschäftigt immer wieder auch das Berliner Parlament. Auf eine Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Clara Herrmann (GRÜNE) vom 17. Dezember 2015 zu den Mehrkosten für den Weiterbau der U 5 teilte Staatsekretär Christian Gaebler von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mit: „Für den Weiterbau der U 5 – den „U5-Lückenschluss“ zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor – waren 2008 voraussichtliche Baukosten in Höhe von ca. 433 Mio. Euro geschätzt worden. In der Kostenschätzung enthalten ist auch die Berücksichtigung eines Vorsorgebetrages für „Unvorhergesehenes“ (UV) zur Absicherung verbleibender Risiken während der Baudurchführung, die nach Prüfung und Genehmigung der Bauplanungsunterlagen (BPU) eintreten könnten.“
Doch trotz dieses Vorsorgebetrages steht schon jetzt fest, dass der Bau teurer wird. In seiner Antwort schrieb der Staatssekretär,
dass „derzeit ein notwendiges Budget für den U5-Lückenschluss in Höhe von ca. 465 Mio. Euro eingeschätzt“ wird und dass der Senat „von einer Gesamtfertigstellung des Vorhabens im Jahr 2020“ ausgeht.
Sowohl die Verteuerung als auch der Zeitverzug bewegen sich für Berliner Verhältnisse (noch) in einem sehr moderaten Rahmen. Dennoch zeigen die Zahlen, dass der U-Bahn-Bau keine Option ist, um den öffentlichen Nahverkehr in der schnell wachsenden Stadt Berlin zeitnah zu verbessern.
Zur Erinnerung: Der Spatenstich für den Lückenschluss war 2010. Die Realisierung der 2,2 km langen Strecke dauert also (voraussichtlich) genau 10 Jahre. Nicht zu vergessen ist der jahrelange Planungsvorlauf. Und die Baukosten liegen schon jetzt umgerechnet bei 211 Mio. Euro pro Kilometer. Teurer ist in Berlin nur der Stadtautobahnbau.
Übrigens: Auf der Internetseite des Senats werden immer noch Baukosten von 443 Mio. Euro und eine Fertigstellung 2019 angegeben.
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 1/2016 (März 2016), Seite 25