Sachsen-Anhalt: Zur Nachahmung empfohlen

Sachsen-Anhalt fördert die Ertüchtigung von Schienenstrecken für den Güterverkehr

Anlässlich der Betriebsaufnahme auf der von der Deutschen Regionaleisenbahn für den Güterverkehr ertüchtigten „Zuckerbahn“ zwischen Blumenberg und Klein Wanzleben befragte der DBV den Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Dr. Karl-Heinz Daehre.


DBV Bundesverband

1. Apr 2008

DBV: In Zukunft rollen noch mehr Güterzüge zum Nordzucker- Werk nach Klein Wanzleben zum Abtransport von Zucker und Bioethanol. Warum förderte das Land Sachsen-Anhalt die Ertüchtigung einer nicht-bundeseigenen Schienentrasse?

Minister Daehre: Sachsen-Anhalt setzt Landesmittel ein, obwohl die Verantwortung für diese Infrastruktur beim Bund liegt. Dafür hat das Land seit dem Jahr 2002 eine notifizierte Förderrichtlinie, um Güterverkehrsstrecken sanieren zu können. Seit dem vorigen Jahr haben wir unser finanzielles Engagement weiter erhöht, um den Erhalt, die Erweiterung und die Modernisierung von Güterverkehrsstrecken zu fördern. Beispielhaft nenne ich hier nur die Elektrifizierung der Rübelandbahn und eben die Strecke Blumenberg—Klein Wanzleben. Ziel ist es, die Strecken für den Transport von Gütern auf der Schiene attraktiver zu gestalten. Nur so wird es uns gelingen, die Straße zu entlasten, was sich auch positiv auf die Umweltbilanz, die Lärmbelästigung in den Orten und die Verkehrssicherheit auswirkt.

DBV: Sachsen-Anhalt ist offenbar das einzige Bundesland, das der politischen Zielsetzung, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen, konkrete Schritte folgen lässt. Können Sie sich vorstellen, als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz auch Ihre Kollegen vom eingeschlagenen Weg zu überzeugen, damit dieser Trend auch in anderen Bundesländern Einzug hält?

Minister Daehre: Das Thema an sich steht seit geraumer Zeit schon auf der Tagesordnung. Auch in anderen Bundesländern gibt es ernsthafte Bemühungen. Allerdings muss man bei nüchterner Betrachtung feststellen, dass es am Ende immer eine Geldfrage ist. Da sind die Möglichkeiten meist sehr begrenzt.

DBV: Werden der Förderung der Zuckerbahn weitere Projekte dieser Art folgen?

Minister Daehre: Wie gesagt: Nicht alles, was wir gern realisieren würden, lässt sich wegen der finanziellen Zwänge auch bewerkstelligen. Aber wir wollen den eingeschlagenen Weg auf jeden Fall weiter beschreiten und dem Transport auf der Schiene eine größere Bedeutung verschaffen, wenn das sinnvoll und finanziell machbar ist. In diesem Zusammenhang spielt auch die Personenbeförderung eine wichtige Rolle. Wenn auf einer Strecke Nahverkehrsleistungen angeboten und bezuschusst werden, wird die Verbindung zugleich für Transporte interessanter. weil sich die Unterhaltungskosten für die Infrastruktur verteilen.

Das Interview führte Jochen Reitstätter, Pressereferent des DBV. Mehr zu dem Thema finden Sie im Bahnblatt auf Seite 29 dieser SIGNAL-Ausgabe. (nicht im Online-Archiv enthalten)

DBV Bundesverband

aus SIGNAL 1/2008 (Februar/März 2008), Seite 18