Transrapid gestoppt
Es kommt selten vor, dass das Ende eines Projektes im öffentlichen Verkehr überwiegend große Freude auslöst...
15. Mai 2008
Es kommt selten vor, dass das Ende eines Projektes im öffentlichen Verkehr überwiegend große Freude auslöst. Beim Transrapid war es so. Erstmals knallten 2000 die Sektkorken, als das Projekt einer Transrapidstrecke zwischen Berlin und Hamburg beerdigt wurde. Es folgten die Feiern zum Ende des Transrapidprojektes im Ruhrgebiet und nun in München.
Als Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee am 27. März das „Aus“ für den Transrapid zwischen Hauptbahnhof und Flughafen in der bayerischen Landeshauptstadt verkündete, war das für Oberbürgermeister Christian Ude und die Mehrheit seiner Mitbürger das vielleicht schönste Geschenk zum diesjährigen 850. Stadtgeburtstag von München.
Getrübt wird die Freude dadurch, dass durch die Planungen für die einzelnen Transrapidprojekte nicht nur viele Millionen öffentlicher Gelder sinnlos vergeudet wurden, sondern auch andere Projekte zu ihrem Nachteil verändert wurden. So konnte die Bahn zwischen Berlin und Hamburg jahrelang nur mit 160 km/h fahren, weil ein Ausbau für höhere Geschwindigkeiten dem Transrapid Konkurrenz gemacht hätte. Und für den Bahnhofsbau in Berlin- Spandau hätte mehr Platz zur Verfügung gestanden, wenn nicht die Transrapidtrassenfreihaltung den Neubau eingeschränkt hätte.
Auch die Deutsche Bahn, die eigens eine DB Magnetbahn GmbH gegründet hatte, hat für die Planungen und die Öffentlichkeitsarbeit viele Millionen vergeudet. Während andernorts selbst kleinste Beträge für Infrastruktur und Fahrgastinformation fehlten, konnte die Magnetbahn GmbH stets „aus dem Vollen“ schöpfen.
Eigentlich schien der Transrapid bereits mit dem Aus für das Projekt Berlin—Hamburg am Ende zu sein. Doch dann wurden die für einen Hochgeschwindigkeitszug absurden Kurzstreckenprojekte im Ruhrgebiet und in München entwickelt. Nachdem nun das Münchner Projekt endlich gestoppt wurde, besteht die berechtigte Hoffnung, dass dieser Spuk in Deutschland ein Ende hat und alle Gelder wieder in die Weiterentwicklung der Rad-Schiene-Technik gesteckt werden.
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 2/2008 (Mai 2008), Seite 5