Schaufelradfähre

Neue Fährverbindung über die Oder


IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

18. Jul 2008

Die Schaufelradfähre „bez granic“ („ohne Grenze“) beim Anlegen am deutschen Ufer. Die neue Verbindung wird ausgiebig von Fahrgästen genutzt – wenn sie denn auch fährt. Foto: Florian Müller, Mitte Mai 2008

Anfang Mai hat die Saison für die grenzüberschreitende Fähre vom deutschen Güstebieser Loose ins polnische Gozdowice begonnen. Die Fähre wird von der Stadt Mieszkowice (Bärwalde in der Neumark) betrieben. Der mit der Fähre neu eingerichtete Grenzübergang befindet sich zwischen den Grenzbrücken von Küstrin und Hohenwutzen. Die Fähre fährt täglich von ca. 8 bis 20 Uhr nach Bedarf (im Herbst bis 18 Uhr), zunächst bis Ende Oktober. Personen zahlen 0,30 Euro, Fahrräder inkl. Fahrer 0,60 Euro, Pkw inkl. Fahrer 1,20 Euro. Auf die Fähre passen bisher 6 Pkw und 20 Personen. Mit Betriebseinschränkungen ist insbesondere bei extremem Hoch- oder Niedrigwasser

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und schlechtem Wetter zu rechnen.

Häufige Betriebsunterbrechungen

Ausflugstipp
Die Fähre lässt sich gut für Ausflüge im schönen Oderbruch nutzen, zum Beispiel mit Bahn und Fahrrad: ODEG-Zug OE 60 ab Berlin-Lichtenberg bis Neutrebbin, mit dem Rad nach Güstebieser Loose, mit der Fähre über die Oder, mit dem Rad am polnischen Ufer nach Norden (an der stillgelegten Eisenbahnbrücke von Neurüdnitz vorbei, kein Grenzübergang!) bis zur Grenzbrücke Hohenwutzen, auf deutscher Seite nach Bad Freienwalde und mit der ODEG zurück. (Radel-Entfernung ca. 40 km). Sollte die Fähre nicht verkehren, kann man auch bequem am deutschen Ufer auf dem Oder-Neiße-Radweg nach Hohenwutzen radeln. Foto: Fotograf

An mehreren Tagen fiel bereits der Verkehr aus – Ende Mai wegen Hochwassers, Anfang Juni wegen eines Maschinenschadens. Seit Ende Juni liegt die Fähre am polnischen Ufer fest, weil sie für die Nutzung durch Kleinlaster umgebaut werden soll. Somit scheinen sich die langen Anlaufprobleme fortzusetzen. Im Mai – so erzählt man im Oderbruch – stellte die Fähre den Betrieb einmal bereits am Nachmittag ein, weil der Fährmann ein paar Bier getrunken hatte...

Die EU beteiligt sich an der Finanzierung des Projekts. Auf deutscher Seite wurden eine halbe Million Euro in umfängliche Bauten investiert (Parkplatz, Beleuchtung, WCAnlage, Anzeigetafel usw.).

Den Initiatoren der Fährverbindung ist viel Erfolg zu wünschen und angesichts aller Probleme für ihr Engagement zu danken. Das Verbinden der Nachbarländer ist auf jeden Fall zu unterstützen.

Infos im Internet mit Hinweisen auf den Betriebstatus der Fähre:
www.reichenow-moeglin.de
gozdowice.pl/de-index.htm

IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

aus SIGNAL 3/2008 (Juli 2008), Seite 20