Brandenburg

S-Bahn nach Velten!


Berlin-Brandenburgischer Bahnkunden-Verband

15. Feb 2007

Bahnhof Velten 1988. Als Folge des Mauerbaus gab es von 1961 bis 1983 zwischen Hennigsdorf und Velten einen S-Bahn-Inselbetrieb. Anschließend fuhr die Deutsche Reichsbahn hier lokbespannten Züge (Oberleitungsbetrieb). Foto: Peter-Michael Müller, Berlin

Der Berlin-Brandenburgische Bahnkunden- Verband begrüßt das merkbar gestiegene Interesse der Berliner Umlandgemeinden an der Wiederherstellung „ihres“ S-Bahn-Anschlusses. Nach Falkensee und Rangsdorf bemüht sich jetzt auch die Stadt Velten intensiv um die Wiederherstellung des bis 1983 bestandenen S-Bahn-Anschlusses.

Eine gute Schienenanbindung in die Bundeshauptstadt ist die einzige Alternative zu den Staus auf den Straßen. Leider jedoch verfolgt die brandenburgische Landesregierung den falschen Weg, wenn sie statt des Ausbaus von Bahn- und Busangeboten die Priorität auf den Ausbau des Straßennetzes setzt. Wir teilen nicht die Ansicht der Landesregierung, dass für jedes zusätzliche Bahn- und Busangebot irgendwo anders das vorhandene Angebot gekürzt werden müsse. Wenn die S-Bahnen über den heutigen Endpunkt Hennigsdorf hinaus tagsüber alle 20 Minuten weitere sechs Kilometer bis nach Velten führe, entstände dadurch für viele Berufspendler und Schüler ein interessantes Angebot und eine wirkliche Alternative zur Pkw-Nutzung. Für Touristen aus Berlin würde der Landkreis Oberhavel mit seinen zahlreichen touristischen Angeboten durch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch interessanter werden. Klagen von Schülern und Eltern, dass das heutige Sitzplatzangebot nicht ausreiche, wären Vergangenheit. Die Bundesregierung hatte in der Vergangenheit zugesagt, den Wiederaufbau durch Übernahme von 60% der Kosten zu unterstützen. Durch den Wegfall der auf diesem Abschnitt heute fahrenden Regionalbahnen könnte ein Teil der Mehrausgaben aufgefangen werden. Der Bahnkunden-Verband schlägt auch vor, durch die Einrichtung neuer Haltepunkte (z. B. in Hennigsdorf an der Marwitzer Straße oder in Velten am Bahnübergang Rosa-Luxemburg- Straße) neue Fahrgastpotenziale zu erschließen. Heute benötigen die Regionalbahnen sechs Minuten Fahrzeit zwischen Hennigsdorf und Velten. Da die S-Bahnen bis 100 km/h fahren können, entstünde kein Fahrzeitverlust.

Seine zögerliche Haltung sollte das brandenburgische Verkehrsministerium endlich aufgeben. Der Wiederaufbau der S-Bahn von Hennigsdorf nach Velten bedeutet neben einer Erhöhung der Lebensqualität auch eine Stärkung des dortigen Wirtschaftsstandortes.

Berlin-Brandenburgischer Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 1/2007 (Februar/März 2007), Seite 20-21