Sachsen-Anhalt

Vom Osten lernen – ÖPNV in der Altmark


Fahrgast-Rat Wendland im DBV

1. Sep 2008

Mit Frühlingsbeginn startete die Altmark mit einem Bus-Angebot, das uns im Wendland neidisch machen kann. Die dortige Busgesellschaft PVGS hat mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt vier überregionale Buslinien neu strukturiert:

Dieses Angebot übertrumpft das ÖPNV-Angebot im Wendland in mancherlei Hinsicht: Die Busse fahren im Zwei-Stunden-Takt und das weitgehend auch sonnabends und sonntags.

Rufbusse stellen Verbindungen von abseits gelegenen Ortschaften zu den überregionalen Buslinien her. Für den Rufbus wird kein Zuschlag erhoben. Die PVGS hat sich das Ziel gesetzt, den Zwei-Stunden-Takt in der Woche zwischen 5 und 22 Uhr auch für Nebenstrecken anzubieten.

In Gardelegen, Haldensleben, Oebisfelde, Salzwedel, Seehausen und Wittenberge bestehen Anschlüsse zur Bahn. Ziel ist, Bus und Bahn aufeinander abzustimmen.

Im Bus werden die Ländertickets und das Wochenendticket anerkannt. Allerdings können diese nicht im Bus gelöst werden. Auf die Bahncard wird wie im Wendland ein Rabatt von 25% gewährt.

Die Fahrradmitnahme ist kostenlos und manche Busse haben einen Heckträger für bis zu acht Räder.

Die Fahrpreise (für Erwachsene) sind im Durchschnitt 30% niedriger als im Wendland, die Kinderermäßigung beträgt allerdings nur 25% gegenüber 50% im Wendlandtarif.

Teilweise werden umweltfreundliche erdgasbetriebene Fahrzeuge eingesetzt. Dazu sagen wir „Herzlichen Glückwunsch“!

Ein schmerzlicher Hintergrund dieser positiven Entwicklung ist, dass die Fernbuslinien zum Teil vor kurzem noch fahrende Bahnlinien ersetzen. Das betrifft Bahnstrecken (z. B. Salzwedel—Arendsee), für deren Aktivierung wir uns weiterhin einsetzen, weil auch ein guter Schnellbus nicht die Qualität einer Bahnverbindung ermöglicht.

Fahrgast-Rat Wendland im DBV

aus SIGNAL 4/2008 (September 2008), Seite 14