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Lückenschluss Lüchow—Salzwedel jetzt!


DBV Altmark-Wendland

15. Dez 2008

RegioShuttle der ODEG im September 2005 am seinerzeit neu eingerichteten provisorischen Haltepunkt Prisser auf der Jeetzeltalbahn zwischen Dannenberg und Lüchow. Foto: Joachim Schweichler

Die Bürger im Drei-Länder-Eck Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben oft das Gefühl, in den jeweiligen Hinterhöfen dieser Länder zu leben, abgehängt und ohne Perspektive. Deshalb braucht die Region dringend den Lückenschluss zwischen Lüchow und Salzwedel – als Aufbruchsignal an die Bürger und die Wirtschaft und als Beweis, dass 18 Jahre nach der deutschen Einheit endlich auch im Schienennetz die Folgen der Teilung überwunden werden.

„Diese Gesamtregion zwischen Berlin und Hamburg braucht dringend einen Hoffnungsschimmer, eine echte Chance, sonst wird sich der Trend noch verstärken, dass immer mehr junge und gut ausgebildete Menschen wegziehen“, beschwört Frank Nieber vom DBV-Regionalverband Altmark- Wendland die Politiker. „Und einer dieser Hoffnungsschimmer ist die Bahnstrecke, die durch das Wendland bis nach Salzwedel die wirtschaftlichen Potenziale freilegen und ein gemeinsames Wir-Gefühl in der Region schaffen könnte.

Gerhard J. Curth von der Deutschen Regionaleisenbahn, welche die Strecken zwischen Dannenberg Ost und Lüchow sowie Klötze—Salzwedel—Geestgottberg besitzt und seit einiger Zeit erneuert, sieht ebenfalls gute Chancen, den Trend in den Regionen mit einem funktionierenden Regionaleisenbahnnetz umzukehren. „Es gibt

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einige Betriebe, für die eine Durchbindung zwischen Lüchow und Salzwedel eine echte wirtschaftliche Chance bedeuten würde. Diese versuchen wir gerade zu mobilisieren, um mehr Gewicht bei der Politik für eine Investition in den Lückenschluss zu bekommen“, erklärt Curth die Herangehensweise der DRE.

In Lüchow beispielsweise bezieht das Unternehmen Hay Speed Umformtechnik jährlich knapp 100.000 Tonnen Rohstahl, wovon ein Teil per Lkw und ein weiterer Teil über die Bahnstrecke nach Salzwedel und dann auf der Straße bis nach Lüchow angeliefert wird. Man kann sich leicht ausrechnen, wie viel tausend Lkws eingespart werden könnten und was dieses für die Menschen, die Umwelt und das Straßensystem der Region bedeuten würde.

Die Aktivitäten zur Gewinnung von Unterstützung aus der Wirtschaft erfolgen in enger Zusammenarbeit der Kommunen an der Jeetzeltalbahn (Dannenberg Ost—Lüchow), des DBVRegionalverbands Altmark-Wendland und weiterer örtlicher Gruppen, die für die Bahn kämpfen.

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

„Ein erster Erfolg kann hier die Errichtung eines neuen Gleises von Lüneburg kommend am Abzweig Dannenberg sein“, so Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue. „Durch die neue Kurve kann die Stichfahrt Richtung Dannenberg Ost mit anschließender Kehrtwende und Fahrt über eine noch zu renovierende Brücke vermieden werden, teuere Investitionen werden eingespart und sinnvoller in eine direkte Einfahrt in die Jeetzeltalbahn umgeleitet. Der zweite Schritt ist dann die Verbindung der beiden Netze an der alten innerdeutschen Grenze, durch die die Strecke vor gut 60 Jahren getrennt wurde.“

Die Bedarfsfrage bei dem Projekt ist dabei längst geklärt. Bei Autozählungen nach Salzwedel wurde nachgewiesen, dass die Strecke vom Wendland nach Salzwedel durch Pendler und Einkaufstouristen stark genutzt wird. Über die Region hinaus könnte die Jeetzeltalbahn sogar Bedeutung für den bald an seine Kapazitätsgrenzen stoßenden Seehafen- Hinterlandverkehr auf der Schiene bekommen – als Nebenstrecke für die bereits ausgelasteten Hauptstrecken von Hamburg Richtung Süden und Osten. Jetzt fehlt nur noch das „grüne Licht“ der Länder für das Projekt.

Noch bis Mitte 2009 gesperrt

Derzeit ist die Jeetzeltalbahn gesperrt, voraussichtlich noch bis August 2009. Grund sind die fortgesetzten Baumaßnahmen des Landesbetriebs Straßenbau, welche die Strecke substanziell tangieren. Da bis Mitte 2009 ohnehin keine Verkehre auf der Jeetzeltalbahn geplant waren, gab die Deutsche Regionaleisenbahn als Eigentümerin der Trasse die Erlaubnis für die Sperrung.

Die Lenkungsgruppe mit den Landkreisen Altmark Salzwedel und Lüchow-Dannenberg, den Städten Salzwedel, Lüchow und Dannenberg, der Deutschen Regionaleisenbahn und dem Deutschen Bahnkunden- Verband Altmark-Wendland will diese Zeit nutzen, um die konzeptionelle Entwicklung der Strecke mit dem Lückenschluss zwischen Lüchow und Salzwedel an der ehemaligen innerdeutschen Grenze voranzutreiben.

DBV Altmark-Wendland

aus SIGNAL 6/2008 (Dezember 2008/Januar 2009), Seite 19-20