Sachsen

Franken-Sachsen-Express kann Fernzüge nicht ersetzen


EFWO „Friedrich List“ im DBV

15. Aug 2007

„Der Franken-Sachsen-Express (FSX) hat sich seit der Einführung am 10. Dezember 2006 zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, berichtete die Deutsche Bahn in ihrem Pressedienst vom 14. Juni 2007 und führte weiter aus: „Täglich fahren bis zu acht Zugpaare im Zweistundentakt auf direktem Weg zwischen Nürnberg und Dresden. Die Fahrzeit von nur vier Stunden und 20 Minuten, Pünktlichkeitswerte von über 93 Prozent sowie der Service im Zug haben zu einer hohen Kundenzufriedenheit geführt. Durchschnittlich nutzten in den ersten sechs Monaten über 214 000 Fahrgäste den FSX. Aufgrund der starken Nachfrage wurden in den ersten Betriebswochen mehrmals kurzfristige Kapazitätsanpassungen erforderlich. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die Aufgabenträger für den sächsischen Nahverkehr, das Sächsisch- Bayerische Städtenetz sowie Regio Oberfranken planen gemeinsam eine weitere Angebotsverbesserung. Die schnellen Züge sollen ab 9. Dezember 2007 stündlich als Direktverbindung auf der Franken-Sachsen-Magistrale zwischen Nürnberg und Dresden verkehren. Außerdem werden die Anschlussverbindungen in Hof verbessert. Derzeit fährt der FSX im Zweistundentakt zwischen Nürnberg und Dresden. Außerdem besteht alle zwei Stunden eine Fahrtmöglichkeit zwischen den beiden Städten mit Umsteigen in Hof. Das neue und gemeinsam zu erarbeitende Fahrplankonzept sieht eine stündliche Direktverbindung auf der Franken-Sachsen-Magistrale vor. Hierfür müssen neben den Fahrplantrassen auch die Umlaufpläne des FSX neu gestaltet und die Fahrzeugflotte an die besonderen Erfordernisse, beispielsweise den Catering- Service, angepasst werden. Beim FSX sind speziell gekennzeichnete Triebzüge der Baureihe VT 612 mit Neigetechnik im Einsatz, die in einem separaten Fahrzeugumlauf geplant werden. ´Wir freuen uns, dass der FSX so gut bei den Kunden ankommt. An dieser Stelle bedanke ich mich auch bei allen Partnern für die gute Zusammenarbeit. In Zeiten von hohen Spritpreisen und Klimadiskussionen schaffen wir gemeinsam ein preisgünstiges, hochwertiges und damit attraktives Angebot auf der Franken-Sachsen-Magistrale‘, so Berthold Huber, Vorsitzender der Regionalleitung von Regio Bayern.“

Für den Eisenbahnförderverein Westsachsen- Ostthüringen „Friedrich List“ e. V. Zwickau wird der Franken-Sachsen-Express zu einseitig als Erfolgsgeschichte verkauft. Natürlich sind das Angebot und seine geplante Ausweitung aufgrund großer Nachfrage begrüßenswert. Aber die Bahnkunden haben auch keine Alternativen, um von Dresden, Chemnitz oder Zwickau nach Nürnberg durchzufahren.

Man wird den Eindruck nicht los, dass mit der Erfolgsgeschichte vom FSX vom eingestellten Fernverkehr bewusst abgelenkt wird und dieser in weite Ferne gerückt werden soll. Angesagt ist stattdessen Hände schütteln und Schulter klopfen. Man darf aber nicht vergessen, dass hier ein von der DB AG eingestelltes Fernverkehrsangebot nun aus dem Geldtopf finanziert wird, welcher für den Schienenpersonennahverkehr gedacht ist.

Außerdem ist der Reisekomfort schlechter. Das „Schaukelpferd“, der VT 612, mit seiner unzulänglichen Klimatisierung und lauten Fahrmotoren sorgt nicht selten für Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühl bei Reisenden. Vor Engpässen bei der Fahrradmitnahme und nur bedingt vorhandenen Abstellflächen für größeres Reisegepäck verschließen die Verantwortlichen die Augen. Das Selbstlob der Bahn, der FSX sei ein „preisgünstiges, hochwertiges“ Angebot ist jedenfalls auch bei aller Wertschätzung für das Erreichte nicht nachvollziehbar.

EFWO „Friedrich List“ im DBV

aus SIGNAL 4/2007 (August/September 2007), Seite 26